• Prof. Dr. Martin Scherer, Komm. Direktor des Instituts für Sozialmedizin in Lübeck und Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) Martin Scherer, Universitätsklinikum Lübeck, Institut für Sozialmedizin
    “2008 kostete unser Gesundheitssystem 263 Milliarden Euro.”
  • Dr. Thomas Schmitz-Rode, Direktor des Instituts für Angewandte Medizintechnik , RWTH Aachen Thomas Schmitz-Rode, Direktor des Instituts für Angewandte Medizintechnik, RWTH Aachen
    “Unsere Ressourcen im Gesundheitswesen sind heutzutage begrenzt.”

Was kostet eigentlich unser Gesundheitssystem?

  • Porträt Martin Scherer

    Martin Scherer: 2008 kostete unser Gesundheitssystem 263 Milliarden Euro (Quelle: Stat. Bundesamt). Davon verteilt sich etwa ein Drittel auf Krankenhäuser, ein Drittel auf Arzneimittel und Ärzte und das letzte Drittel auf Verwaltungskosten, Krankenkassen, häusliche Pflege, Hilfsmittel und Kuren. Immerhin 5 % fallen auf Verwaltungskosten der Krankenkassen. In Deutschland gibt es immer noch eine Vielzahl verschiedene Krankenkassen mit ihren entsprechenden Verwaltungsapparaten.

  • Porträt Thomas Schmitz-Rode

    Thomas Schmitz-Rode: Unsere Ressourcen im Gesundheitswesen sind heutzutage begrenzt. Es gibt eine wachsende Anzahl älterer Menschen, die in relativer Gesundheit leben möchten. Es gibt insgesamt immer mehr Menschen, die auf unser Gesundheitssystem angewiesen sind und immer weniger, die darin einzahlen. Folglich kann in Zukunft nicht alles, was technisch machbar und wünschenswert erscheint, als Versorgungsleistung der Krankenkassen übernommen werden.

    Der sogenannte „Erste Gesundheitsmarkt“, der durch die gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen finanziert wird, kann nicht mehr alle Maßnahmen und einige auch nur in einem begrenzten Umfang zur Verfügung stellen. Notwendig wäre ein fachlicher, politischer und gesamtgesellschaftlicher Diskurs und eine Konsensfindung darüber, welche technisch möglichen Maßnahmen unabdingbar, welche notwendig und welche optional sind. Es ist in diesem Zusammenhang auch wichtig, die Eigenverantwortung und Mündigkeit der Patienten zu stärken und sie zu motivieren, sich zu informieren.