Wie hilfreich und seriös ist Dr. Google?

 

  • Porträt Dr. Franz-Joseph Bartmann, Präsident der Ärztekammer Schleswig-Holstein, Mitglied des Vorstandes der Bundesärztekammer, Vorsitzender des Ausschusses "Telematik" der Bundesärztekammer Franz-Joseph Bartmann, Präsident der Ärztekammer Schleswig-Holstein, Mitglied des Vorstandes der Bundesärztekammer, Vorsitzender des Ausschusses "Telematik" der Bundesärztekammer
    “Dr. Google (Google Health) wäre definitiv nicht der Arzt meines Vertrauens!”
  • Prof. Dr. Wolfgang Maier, nächster Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, UKB Bonn Wolfgang Maier, nächster Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, UKB Bonn
    “Die Suchmaschine Google hat sich als viel gefragte Informationsquelle bei Internetnutzern etabliert.”
  • Prof.Dr.med. Johannes Hebebrand, LVR-Klinikum an der Universität Duisburg-Essen, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters Johannes Hebebrand, LVR-Klinikum an der Universität Duisburg-Essen, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters
    “Sinnvoller wäre aber aus meiner Sicht ein persönliches Gespräch mit einer/m Kinder- und JugendpsychiaterIn oder einer/m PsychotherapeutIn.”
  • Prof. Dr. med. Wolfgang Gaebel, Vorsitzender des Aktionsbündnisses Seelische Gesundheit, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der HHUD, Ärztl. Direktor LVR-Klinikum Düsseldorf Wolfgang Gaebel, Vorsitzender des Aktionsbündnisses Seelische Gesundheit, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der HHUD, Ärztl. Direktor LVR-Klinikum Düsseldorf
    “Den Besuch bei einem Arzt oder eine professionelle Beratung kann das Internet natürlich nicht ersetzen”
  • Prof. Dr. med. Dr. rer. soc. Frank Schneider, früherer Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde, Leiter der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Universitätsklinikum Aachen Frank Schneider, früherer Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde, Leiter der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Universitätsklinikum Aachen
    “Das Internet kann dabei helfen, erste Informationen über eine bestimmte Erkrankung zu sammeln.”
  • Porträt Franz-Joseph Bartmann

    Franz-Joseph Bartmann:  Dr. Google (Google Health) wäre definitiv nicht der Arzt meines Vertrauens! Dieses Portal bietet zwar eine elektronische Gesundheitsakte an, für die es prinzipiell durchaus medizinisch sinnvolle Anwendungs-Szenarien gibt. Hochsensible Gesundheitsdaten gehören jedoch nicht in die Hände von unbefugten Dritten, die in Betracht ziehen, daraus ein Geschäft zu machen. Das Sicherheitsniveau ist bei diesen kommerziellen Systemen häufig nicht ausreichend. So werden beispielsweise die medizinischen Daten nicht verschlüsselt abgespeichert und bei der Zugangskontrolle Maßstäbe angelegt, die teilweise das Sicherheitsniveau beim Online-Banking unterschreiten.

    Ein anderes Problem ist die Suchmaschine. So hilfreich diese im Alltag auch ist – bei der Suche nach Informationen zu Symptomen und Krankheiten wird der Nutzer meist mit einer unüberschaubaren und unbewerteten Informationsflut alleine gelassen. Bei medizinischen Fragen sollte man besser über das Portal www.patienten-information.de suchen – hier bekommen Patientinnen und Patienten gute und verlässliche Informationen frei von kommerziellen Interessen.

  • Porträt Wolfgang Maier

    Wolfgang Maier: Die Suchmaschine Google hat sich als viel gefragte Informationsquelle bei Internetnutzern etabliert. Auch bei der Suche nach medizinischen Erkrankungen bietet die Google-Recherche Webseiten, die einzelne Krankheitsbilder beschreiben und Therapiehinweise geben. Für eine erste Orientierung zu Krankheitsbildern sowie zur Unterstützung durch Erfahrungsberichte kann dies hilfreich sein. Jedoch kann Google nicht die Fachkompetenz eines Arztes ersetzen und ist nicht geeignet, um sich selbst eine Diagnose zu stellen. Eine umfassende und gründliche medizinische Untersuchung des Patienten ist für eine sichere Diagnosestellung unerlässlich. Insbesondere bei psychischen Erkrankungen ist das persönliche Gespräch mit dem Patienten unabdingbar für die Diagnosestellung.

    Zu empfehlen seien jedoch die Websites der Kompetenznetzwerke zu ausgewählten Erkrankungsgruppen in den Bereichen Schizophrenie, Depression, Demenzen. Diese Kompetenznetzwerke sind bundesweite Netzwerke zur Optimierung von Forschung und Versorgung und bieten umfassende Informationen zu Forschungsvorhaben und Zielen, ausgewählte Literatur sowie Ergebnisse aktueller Studien.

  • Porträt Johannes Hebebrand

    Johannes Hebebrand:  Ersteres hängt sehr stark davon ab, wie seriös die vorgefundenen Informationen sind, tendenziell halte ich die Informationssuche im Internet aber für wenig hilfreich. Im Gegenteil verstärkt sich die Unsicherheit und damit der Bedarf für einen Arztbesuch durch die schiere Menge an Informationen, die im Internet zu finden sind.

    Aus Gründen wie Scham oder weil sie anonym bleiben wollen suchen tatsächlich viele Jugendliche nach Hilfe im Internet, in Foren oder auf Wissensseiten. Sinnvoller wäre aber aus meiner Sicht ein persönliches Gespräch: ein Gespräch mit einem Kinder- und JugendpsychiaterIn oder einem PsychotherapeutIn, der sie und ihre Fragen ernst nimmt und mit der nötigen Kompetenz und Autorität beantworten kann.

  • Porträt Wolfgang Gaebel

    Wolfgang Gaebel: Es gibt im Internet zahlreiche Informationsangebote und Foren zu medizinischen und psychiatrischen Themen. Den Besuch bei einem Arzt oder eine professionelle Beratung kann das Internet natürlich nicht ersetzen, insbesondere ist es für Laien nicht immer gut nachzuvollziehen, wer hinter bestimmten Angeboten steckt. So gibt es Informationsportale, hinter denen kommerzielle Interessen stehen. Dennoch steckt auch positives Potential im Internet: gerade im Bereich seltener Erkrankungen, oder bei Erkrankungen, bei denen der Erfahrungsaustausch zwischen Betroffenen der Krankheitsbewältigung besonders dienlich sein kann (wie es bei psychischen Erkrankungen meist der Fall ist), kann das Internet ein Hilfe sein, sowohl zur Informationsbeschaffung als auch zum Austausch und Knüpfen von Kontakten.

    Letztlich gelten für medizinische Themen die gleichen Regeln der Internet-Nutzung wie für andere Themen auch: sie ersetzen keinen direkten professionellen Rat. Wenn die Nutzerin und der Nutzer jedoch die entsprechende Medienkompetenz mitbringen, kann das Internet darüber hinaus sehr hilfreich sein.

  • Porträt Frank Schneider

    Frank Schneider: Das Internet kann dabei helfen, erste Informationen über eine bestimmte Erkrankung zu sammeln. Allerdings sollte man hier vorsichtig sein und sich vor unseriösen Foren hüten. Besser ist es, zunächst mit dem Hausarzt über seine Beschwerden zu sprechen. Dieser kann, wenn nötig, auch die Überweisung zu einem Facharzt für Psychiatrie durchführen. Die Behandlung sollte nur von speziell ausgebildeten Psychiatern durchgeführt werden.

    Insbesondere sind im Internet Informationen oft nicht trennscharf. Symptome psychischer Erkrankungen sind nicht immer nur mit einer Störung assoziiert - sie sind übrigens auch nicht immer für den Laien zu unterscheiden. Die Antriebslosigkeit der Depression ist selbst für einen Hausarzt vermutlich nicht ohne weiteres von der Negativsymptomatik einer Schizophrenie zu unterscheiden.