Verlust der Nacht ausgezeichnet

Parlamentarischer Staatssekretär Rachel zeichnet Berliner Forscherverbund „Verlust der Nacht“ aus

Der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Rachel hat den interdisziplinären Forschungsverbund „Verlust der Nacht“ am 24. Oktober 2012 im Berliner Zoo-Aquarium als„Ausgewählter Ort 2012“ im Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ ausgezeichnet. Mit dem Wettewerb prämiert die Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ gemeinsam mit der Deutschen Bank seit 2006 herausragende Projekte und Ideen, die einen nachhaltigen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit Deutschlands leisten.

Rachel betonte die Bedeutung der interdisziplinären Lichtforschung: „Lichtverschmutzung ist ein neues sozial-ökologisches Problem und wissenschaftlich gesehen nach wie vor eine Blackbox. Dem gegenüber steht ein großer Informationsbedarf angesichts sich wandelnder Beleuchtungskonzepte.“ Die Veranstaltung, die im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2012 – Zukunftsprojekt Erde stattfand, bot Fachleuten aus Politik, Wirtschaft und Forschung eine Plattform, um über Grundlagen, Perspektiven und Möglichkeiten für ein nachhaltiges Management der nächtlichen Beleuchtung zu diskutieren.

Eindrücke von der Veranstaltung

Das Thema Lichtverschmutzung ist eine globale Herausforderung der Zukunft. Der Nachthimmel wird weltweit durch einen sechsprozentigen Zuwachs an Beleuchtung jedes Jahr stetig heller. Je nach Lichtstärke, Farbspektrum sowie Zeitpunkt und Dauer der Beleuchtung kann jede einzelne Lichtquelle negative Folgen auf lichtsensible – zumeist nachtaktive – Organismen haben. Rund 30% aller Wirbeltiere und mehr als 60% aller Wirbellosen sind nachtaktiv. In Berlin kommen 30% des nach oben gerichteten Lichts aus der Straßenbeleuchtung. 50% des Lichts werden auf nur 25% der Fläche produziert. Die Helligkeit des Nachthimmels hängt zudem stark von der Wolkenbedeckung ab. Im Verlauf
der Evolutionsgeschichte haben Wolken den Nachthimmel verdunkelt. In städtischen Regionen ist dieser Effekt genau umgekehrt. In Berlin und anderen Städten ist die Nacht meist so hell, dass die Sterne dagegen verblassen.

Ökologen, Gesundheitsforscher, Sozialwissenschaftler und Forscher aus Städteplanung, Lichttechnik und Astronomie untersuchen in dem transdisziplinären Forschungsverbund erstmals gemeinsam die Ursachen und Auswirkungen der zunehmenden Lichtverschmutzung. Das Projekt wird von der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei koordiniert. Das
langfristige Ziel der Forscher in dem Verbund ist es, im Dialog mit Politik und Wirtschaft intelligente Beleuchtungskonzepte zu entwickeln, die den Ansprüchen von Sicherheit, Wirtschaftlichkeit, Energieeffizienz, aber auch ökologischen und gesundheitlichen Belangen gerecht werden.

Weitere Informationen unter:

Zum Projekt "Verlust der Nacht"

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