Angeregte Diskussionen über Krieg und Natur im Museum Koenig

15.12.2022
Kurz und knapp

Am 26. November fand im Museum Koenig in Bonn das zweite Tischgespräch zu Daniela Skrzypczaks Fotoprojekt „Gesichter des Lebens“ statt. Für dieses hat sie Soldatinnen und Soldaten, Veteraninnen und Veteranen getroffen und fotografiert. Das Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels lud zu der Fishbowl-Diskussion unter Beteiligung der Öffentlichkeit ein, Thema waren die Wirkung des Krieges auf die Beteiligten und ihr Verhältnis zur Natur vor dem Hintergrund des Artensterbens.

Eine Diskussion zwischen Militär und Wissenschaft

Warum auch Angehörige der Bundeswehr eine intakte Natur benötigen und wie sie mit den Herausforderungen ihres Berufs umgehen – diese Fragen standen im Mittelpunkt der Diskussion zwischen Militär, Wissenschaft und Öffentlichkeit im Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) im Bonner Museum Koenig. Anlass zur Veranstaltung gab der kürzlich veröffentlichte Bildband „Gesichter des Lebens“, für den die Fotografin Daniela Skrzypczak Angehörige der Bundeswehr porträtiert hat. Vor dem Hintergrund des Artensterbens als größter Biodiversitätskrise, die die Erde je gesehen hat, diskutierten die Teilnehmenden darüber, welchen Beitrag die Bundeswehr zur Nachhaltigkeit leisten kann und auch, wie sich Einsätze auf die Soldatinnen und Soldaten persönlich auswirken.

 

Die Bundeswehr hat eine Vorreiterrolle

Der Verlust von Artenvielfalt und der Klimawandel erhöhen das Risiko für Krisen, diese wiederum können Bundeswehreinsätze erforderlich machen. „Wie kann man Konflikte vermeiden, die durch den Verlust an Artenvielfalt hervorgerufen werden?“ fragte denn auch Prof. Dr. Bernhard Misof, Generaldirektor des Leibniz-Instituts zur Analyse das Biodiversitätswandels.

“Wir sind Vorbilder und weder Missionare noch Okkupatoren“ erläuterte Generalleutnant Martin Schelleis, Inspekteur der Streitkräftebasis, die Rolle des Militärs. Die Diskussion bestätigt: Obwohl der Beitrag der Bundeswehr zur Nachhaltigkeit und Naturschutz nicht oberste Priorität hat, übernimmt sie bei Einsätzen im Ausland aber eine wichtige Vorreiterrolle.

 

Persönliche Erfahrungen mit der Natur

Das Berufsleben von Soldatinnen und Soldaten bietet viel Abwechslung, viele von ihnen üben ihre Tätigkeit mit großer Leidenschaft aus – aber auch unter hohen Belastungen. Durch die Auseinandersetzung in den Kriegen verändern sich die inneren Einstellungen von Soldatinnen und Soldaten. Die Frage nach der Bedeutung der Natur wurde in der Runde so auch emotional beantwortet: „Soldatinnen und Soldaten gehen immer mit der Natur zusammen, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussehen mag“, erklärte Oberstleutnant Matthias Ott, Kommandant Stabsquartier im Kommando Streitkräftebasis. Die Naturerfahrungen im Einsatz in Krisengebieten sind oft unmittelbar und lebensverändernd – das ist eine der Erkenntnisse dieser spannenden Veranstaltung.

Die Veranstaltung wurde aus den Fragen des Wissenschaftsjahres 2022 – Nachgefragt! entwickelt.  

 

Informationen zum Projekt „Gesichter des Lebens“ finden Sie hier
Auf der Website des LIB erhalten Sie Informationen zum Institut, zum Museum Koenig erfahren Sie hier mehr.