„Das Ergebnis hat alle Erwartungen übertroffen“

30.11.2021
Kurz und knapp

Wenn am 14. Januar das Wissenschaftsjahr 2022 – Nachgefragt! startet, werden sicherlich auch unsere niederländischen Nachbarinnen und Nachbarn interessiert zu uns herüberschauen. Denn von dort kommt mit der Dutch Research Agenda (NWA) gewissermaßen das große Vorbild für den IdeenLauf im Wissenschaftsjahr 2022. „Unser Projekt hat in der niederländischen Bevölkerung große Begeisterung ausgelöst“, berichtet NWA-Vorsitzende Jeanet Bruil.

Fragen als Inspirationsquelle für die Forschung

Das Dutch Research Council lud 2015 die breite Öffentlichkeit ein, Fragen einzureichen – sei es aus persönlicher Neugier oder im Namen einer Gruppe. Alle Fragen zur Wissenschaft waren willkommen. „Das Ergebnis hat alle Erwartungen übertroffen“, berichtet Jeanet Bruil, Vorsitzende der Dutch Research Agenda (niederländisch: Nationale Wetenschapsagenda, NWA). „Der weltweit einzigartige Ansatz führte zu mehr als 11.700 Fragen, die die gesamte Bandbreite der wissenschaftlichen Forschung abdeckten.“

Multidisziplinäre Jurys, die sich aus Spitzenforscherinnen und -forschern zusammensetzten, ordneten die eingereichten Fragen in Diskussionen und Workshops 140 thematischen Clustern zu – und definierten damit besonders dringende Themen für Wissenschaft und Innovation. „Die Fragen der Bürgerinnen und Bürger dienten damit als Inspirationsquelle für die Themen, die nun im Mittelpunkt der Nationalen Forschungsagenda stehen“, sagt Bruil.

Forschungsagenda von unten nach oben entwickelt

Zwar sei das Vertrauen in die Wissenschaft in den Niederlanden traditionell sehr hoch. Doch aufgrund verschiedener gesellschaftlicher Faktoren und gerade zuletzt der pandemiebedingten Entwicklungen stehe dieses Vertrauen auf dem Spiel. Umso wichtiger sei es, so Bruil, die Bürgerinnen und Bürger an Forschung und Forschungspolitik zu beteiligen. Mit der Dutch Research Agenda sei dies beispielhaft gelungen: „Die Entwicklung der Nationalen Forschungsagenda gewissermaßen von unten nach oben hat in der breiten Öffentlichkeit große Begeisterung und Energie ausgelöst“, erinnert sich Bruil – und sei auch auf großes Medieninteresse gestoßen.

Im Mittelpunkt der Dutch Research Agenda stand von Anfang an der Dialog zwischen interessierten Bürgerinnen und Bürgern mit den Forschenden: Es gab Dutzende von Treffen und Veranstaltungen. Unzählige Menschen, die Fragen eingereicht hatten, kommunizierten direkt mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. „All dies hat gezeigt, wie groß das Interesse der niederländischen Öffentlichkeit an der Wissenschaft ist“, sagt Bruil, „aber gleichzeitig auch die große Bereitschaft der Forschungsgemeinschaft, die Erwartungen der Öffentlichkeit und des Privatsektors ernst zu nehmen.“

Interdisziplinäre Forschung im Austausch mit der Gesellschaft

Die aus der Dutch Research Agenda hervorgehende Nationale Forschungsagenda legte verschiedene Routen fest. „Diese helfen dabei, Unterkategorien von zusammenhängenden Fragen zu jeweils einem komplexen Thema zu identifizieren“, sagt Jeanet Bruil. „Durch das Zusammenführen wichtiger Forschungslinien aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen werden auch neue Ansätze aufgezeigt, die den Erfolg und die Wirkung der Forschung steigern.“

Die Dutch Research Agenda habe gezeigt, wie wichtig es sei, der Bürgerwissenschaft und der Wissenschaftskommunikation Raum zu geben, findet Bruil – und bringt ihre wichtigste Erkenntnis der vergangenen Jahre auf den Punkt: „Die Lösungen für viele Probleme liegen in einer Kombination aus Grundlagen-, angewandter und praxisorientierter interdisziplinärer Forschung – in enger Zusammenarbeit mit gesellschaftlichen Organisationen sowie den Bürgerinnen und Bürgern.“

Weitere Informationen zur Dutch Research Agenda finden Sie hier