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Jugendliche erheben mit Interviews Forschungsdaten

19.09.2022
Kurz und knapp

Wie erleben Menschen das Ankommen an einem neuen Ort? Welchen Herausforderungen müssen sie sich stellen? Um Antworten auf diese Fragen zu finden und ihr Umfeld zu erforschen, befragten Schülerinnen und Schüler aus Celle, Halle und Berlin im Rahmen des Projekts „Aller Anfang ist …?“, das vom Leibniz-Zentrum Moderner Orient (ZMO) durchgeführt wird, Zeitzeuginnen und -zeugen zu den Themen „Ankommen“ und „Neuanfänge“. Erste Ergebnisse können nun auf der Website des Projekts eingesehen werden.

Jugendliche leisten Forschungsarbeit

Um die Perspektive anderer einnehmen zu können, muss man vor allem eines tun: nachfragen. Genau das tun Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Projekts „Aller Anfang ist…? Ankommen multiperspektivisch – Schüler:innen forschen nach“ des Leibniz-Zentrums Moderner Orient (ZMO). Schulklassen aus ganz Deutschland führen Befragungen zum übergeordneten Projektthema „Ankommen“ durch. Die Schülerinnen und Schüler erforschen so Geschichte und Gegenwart ihres Umfelds und lernen dabei, Narrative zu hinterfragen und Informationen richtig einzuordnen. Projektleiterin Lisa Jöris (ZMO) erläutert das Ziel des Projekts: „Wir wollen mit unserer Arbeit sozialwissenschaftliche Forschung für Jugendliche greifbar und erfahrbar machen.“

 

Interviews in Celle, Halle und Berlin

In der ersten Runde des Projekts nahmen Schülerinnen und Schüler aus Celle, Halle und Berlin teil. Der Profilkurs Sozialkunde am Lyonel-Feininger-Gymnasiums in Halle (Saale) befragte Mütter verschiedener Generationen zu ihren Erfahrungen beim Wiedereinstieg in den Beruf nach der Geburt eines Kindes. Eine 10. Klasse des Johann-Gottfried-Herder-Gymnasiums in Berlin hingegen befasste sich mit den Umständen von Flüchtlingen und deren Helfenden in Berlin. Und im Fokus einer 10. Klasse des Hölty-Gymnasiums in Celle stand die Frage, wie Spätausgesiedelte in Niedersachsen Anschluss in ihrer neuen Heimat fanden.

Die Ergebnisse beurteilt Lisa Jöris als durchweg gelungen: „Mit ihren Projekten haben die Schülerinnen und Schüler waschechte Forschungsdaten erhoben.“

 

„Weil nicht nur das, was von außen zu sehen ist, wichtig ist“

Auch bei den teilnehmenden Schülerinnen und Schülern traf das Projekt auf positive Resonanz. Viele berichteten davon, dass sie durch die Interviews tiefere Einblicke gewinnen konnten, die ihnen sonst verborgen geblieben wären. „Ich finde es wichtig, Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zu interviewen, weil nicht nur das, was von außen zu sehen ist, wichtig ist, um die Situation einzuschätzen“, so ein Hallenser Schüler. „Wie es der Person ging, kann man nur wahrnehmen, wenn man nach ihrer Erfahrung fragt.“

Ab Mitte September geht das Projekt in die zweite Runde – mit neuen Schulklassen aus Hannover, Hamburg und Berlin sowie neuen Themen.Interessierte können die Ergebnisse der Befragungen der ersten Runde ab sofort auf der Website von „Aller Anfang ist…?“ abrufen.

  • Hier finden Sie die Ergebnisse der Befragungen.
  • Über Ziele und Maßnahmen des Projekts „Aller Anfang ist…?“ können Sie sich hier informieren.
  • Mehr zum Leibniz-Zentrum Moderner Orient (ZMO) erfahren Sie hier