Alle reden darüber, wie Künstliche Intelligenz unseren Alltag verändert. Doch was denken junge Menschen über KI – also die Generation, deren Alltag von morgen am meisten von KI geprägt sein wird? Welches Bild verbinden sie damit? Welche Probleme sollten ihrer Meinung nach mit KI gelöst werden? Welche Ängste haben sie – und welche Bedürfnisse? Wofür sollten sich Wissenschaftler:innen einsetzen?

Diese Fragen stellten wir – das Outreach Team des Tübingen AI Center – rund 200 Schüler:innen zwischen 11 und 19 Jahren in Form einer Online-Umfrage, zu der auch Tübinger Machine-Learning-Forschende beigetragen haben, manchmal passend zu ihrem speziellen Forschungsgebiet, manchmal anwendungsbezogen, ethisch oder philosophisch.

Zusätzlich haben wir im Frühjahr diesen Jahres Gesamtschulen und Gymnasien in Tübingen (Baden-Württemberg) und Grimma (Sachsen) besucht, um in den Dialog zu treten. Meist kam das Thema KI erst allgemein zur Sprache: von "Alexa" bis zu "Social Media". Manche Schüler:innen waren sich zunächst unsicher, ob sie überhaupt KI nutzen würden. Die gemeinsamen Diskussionen wurden jedoch schnell vielschichtiger. Es ging um Zukunftsängste, Kriege und soziale Werte.

Die ausgewerteten Ergebnisse und Geschichten übersetzte die in Berlin lebende Comic-Essayistin Julia Schneider in pointierte Comictexte. Die Illustratorin Nele Konopka verpackte diese in eine expressive, neonfarbene Bildsprache. Kompakte Wissenstexte zu den Themen aus unserer Interaktion mit den Jugendlichen stammen aus meiner Feder.

Das Ergebnis der Teamarbeit: „Schokoroboter und Deepfakes. Ein Comic-Essay über Künstliche Intelligenz aus der Perspektive von Jugendlichen”. Ein Zeitzeugnis, das gleichzeitig Jugendliche, Erwachsene und Forschende einladen möchte, sich an der Debatte zu beteiligen und neugierig zu sein. Der Comic steht zum kostenlosen Download unter https://schokofakes.ai/ bereit und kann dort sowie im Buchhandel als Softcover-Ausgabe zum Schmökern und als Unterrichtsmaterial erworben werden.

„Genauso, wie die Menschen in den 90ern skeptisch gegenüber dem Internet waren oder sich wenig darunter vorstellen konnten, fühle ich mich auch. Aber weil KI sowieso früher oder später alltäglich werden wird, versuche ich mir eine sehr positive Zukunft mit ihr vorzustellen.“ (Zitat von Névo, 15 Jahre - einer der vielen Schüler:innen, die wir für dieses Projekt im Klassenzimmer besucht haben.)
 

Die hier veröffentlichten Inhalte und Meinungen der Autorinnen und Autoren entsprechen nicht notwendigerweise der Meinung des Wissenschaftsjahres 2022 – Nachgefragt!​

Weiterführende Informationen:

Das Tübingen AI Center ist eine Forschungseinrichtung der Universität Tübingen und des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme, die gemeinsam vom Bund und Land getragen wird. Dort geht es darum, die Grenzen der KI-Forschung zu erweitern und die Zukunft in Europa mitzugestalten – und dabei den Nachwuchs miteinzubeziehen. Der dazu initiierte Bundeswettbewerb für Künstliche Intelligenz richtet sich an Schüler:innen weiterführender Schulen, die alleine, im Team oder als Klassengemeinschaft ein eigenes KI-Projekt entwickeln können. Starthilfe bietet ein kostenfreier KI-Online-Kurs, bei dem jeder die Programmiersprache Python lernen und sich mit ethischen Fragestellungen zur Technologie auseinandersetzen kann.