Steckbrief Kathrin Lenvain

Name: Kathrin Lenvain
Alter: 37
Wohnort: in der Nähe von Augsburg
Berufsfeld: Seit 11 Jahren bin ich in Oberpfaffenhofen in der Raumfahrt tätig und arbeite an zahlreichen Projekten rund um die großen europäischen Raumfahrtprogramme Copernicus (Erdbeobachtung) und Galileo (Satellitennavigation). Mein Fokus liegt auf der kommerziellen Nutzung und Vermarktung der Satellitendaten aus den beiden Programmen sowie der Unterstützung von Firmen, welche mit diesen Daten neue Anwendungen schaffen.

Wie beeinflusst die Wissenschaft Sie in Ihrem Alltag?

Raumfahrt basiert auf Wissenschaft und Spitzentechnologie. Als ich 2011 erstmals einen Raketenstart in einem Kontrollzentrum gesehen habe, hat das mein Interesse geweckt. In meinem beruflichen Alltag sehe ich viele beeindruckende Beispiele, was Firmen mit Satellitendaten ermöglichen. In meinem privaten Alltag bin ich damit konfrontiert, sobald ich mein Handy in die Hand nehme und den Wetterbericht für morgen anschaue, mit Google Maps oder Waze irgendwo hinfahre, mit Strava Sport mache, über Lieferando Essen bestelle, Uber nutze, die Corona-Warn-App checke oder mit dem Öffi nachschaue, wann die nächste Straßenbahn fährt. Das alles ist möglich dank Wissenschaft, Satelliten, Forschung und vielen innovativen Ideen.

Wie lautet Ihre Frage für die Wissenschaft und wie ist sie entstanden?

Meine Frage an den Wettpaten Matthias Maurer von „Die Fragenwette“ ist: „Warum ist Raumfahrt und deine Forschung auf der ISS wichtig für neue Innovationen auf der Erde und was ist dein Lieblingsbeispiel?“Viele ISS-Experimente sind der Motor für neue Entwicklungen – von der Medizin bis zur Gestaltung von Autos. Es ist spannend, in der Raumfahrt zu arbeiten, da sie Auswirkungen auf die verschiedensten Bereiche hat. Ich finde es wichtig, die nächste Generation hierfür zu begeistern und die Zusammenhänge zu erklären. Ich engagiere mich auch ehrenamtlich in dem europäischen Projekt „Women in Copernicus“, das den Bereich der Erdbeobachtung speziell Frauen näherbringen möchte und erfolgreiche Vorbilder aufzeigt.

Was motiviert Sie dazu, sich am Wissenschaftsjahr 2022 –
Nachgefragt! zu beteiligen?

Astronauten sind großartige Botschafter für die Wissenschaft. Der Beruf ist für viele immer noch ein Kindheitstraum. In der Raumfahrt trifft man zwar ab und zu mal einen Astronauten, dennoch bleibt es auch für mich faszinierend, einem Astronauten auch eine Frage stellen zu dürfen. Wissenschaft ist wichtig und Forschung muss auch stets verständlich an Nicht-Experten

kommuniziert werden. Deshalb ist es wichtig, dass jeder, der an wissenschaftlichen Themen arbeitet, die Begeisterung für sein Fach weitergibt, über seine Arbeit und Erkenntnisse informiert und sich an Initiativen wie dem Wissenschaftsjahr beteiligt!

Warum ist es Ihrer Meinung nach wichtig, Bürgerinnen und
Bürger an der Wissenschaft zu beteiligen?

Wissen ist Macht. Dadurch können wir die Welt mit anderen Augen sehen und Zusammenhänge besser verstehen. Wir haben heute Zugang zu mehr Wissen als jemals zuvor und sollten dies auch nutzen. Die Wissenschaft hat die Pflicht, uns zu zeigen, was sie ermöglicht. Nur wenn wir beteiligt sind und konkrete Beispiele sehen, können wir deren Bedeutung auch verstehen.

Bis vor ein paar Jahrzehnten war Raumfahrt nur für eine Handvoll Personen und Regierungen gedacht. Heute nutzt jeder von uns, der ein Handy in seiner Hosen- oder Handtasche hat, Daten von Satelliten. Jeder kann sein eigenes Space-Startup gründen. Jeder kann die Daten nutzen. Da man Bürger beteiligt hat und diese neuen Ideen eingebracht und umgesetzt haben, hat die Technologie den Weg in unser alltägliches Leben gefunden.