06 Wie gestalten und kommunizieren wir Wissenschaft?

Wissenschaft muss die Menschen erreichen. Aber wie müssen Forschungsergebnisse formuliert und aufbereitet sein, damit sie bei den Menschen ankommen? Angesichts vielfach deutlich formulierter Wissenschaftsskepsis möchten IdeenLauf-Fragenstellende vor allem eins – Wissenschaft verstehen und ihr (wieder) vertrauen können.

Einordnung:

Wissenschaft ist ein hochkomplexes, sich ständig wandelndes und heterogenes System mit fließenden Grenzen. Geprägt ist sie von unterschiedlichsten Fachgebieten, Themen und Fragen, von Personen und Gemeinschaften, vor allem von Institutionen und Strukturen sowie nicht zuletzt auch von Ereignissen. Die Praktiken, Paradigmen und Interessen von Wissenschaft können sowohl als verbindendes als auch konkurrierendes Moment betrachtet werden. Je nach Herkunft, Position und Perspektive kann die Wahrnehmung von Wissenschaft sehr unterschiedlich sein.

Viele der diesem Cluster zugeordneten Fragen zeigen das Interesse der Menschen, dieses System und seine Zusammenhänge besser verstehen zu können. Neben der Wirkung und der Verantwortung von Wissenschaft, geht es in den gesammelten Fragen insbesondere um die Verständlichkeit von und das Vertrauen in Wissenschaft. Es wird eine gewisse Skepsis gegenüber der Wissenschaft deutlich. Relevant sind dabei der gesellschaftliche und politische Kontext sowie die wechselseitigen Beziehungen zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik.

Vor dem Hintergrund gesamtgesellschaftlicher, globaler Herausforderungen ist Nachhaltigkeit in der Organisation und Kommunikation von Wissenschaft ein wesentlicher Aspekt. Besondere Ereignisse, etwa Krisen, beeinflussen die Bedeutung, Rolle und Wahrnehmung von Wissenschaft. Sie wirken idealerweise wissensgenerierend und beschleunigen den Wissens- bzw. Wissenschaftstransfer. Hier sind alle Akteur*innen, vor allem aber die Wissenschaftspolitik angesprochen. Maßnahmen zur Förderung möglichst offener Wissenschaftskultur(en) mit freiem Zugang zu (öffentlich finanzierten) wissenschaftlichen Erkenntnissen und größtmöglicher Transparenz bekommen in diesem Zusammenhang einen besonderen Stellenwert.

Ausblick

Wissenschaft sollte weitestgehend frei und unabhängig handeln. Mehr denn je gewinnen interdisziplinär angelegte Forschungsfragen und Methoden zum Erfolg bzw. Einfluss von Wissenschaft, sowie besonders zu ihrer Kommunikation, an Bedeutung. Der Fokus sollte dabei insbesondere auf Nachvollziehbarkeit, Vertrauen und Verständlichkeit liegen. Auch Fragen der Gestaltung und Wirkung von Kommunikationsformen bieten Anlass für weitere Forschung. Hier steht besonders die mediale Aufbereitung von Wissenschaft und die Förderung kompetenter, attraktiver Kommunikation im Vordergrund.

Herausfordernd und lohnenswert dürfte es sein, die bereits existierende Fülle von analogen, digitalen wie hybriden Formaten der Wissenschaftskommunikation auf ihre zielgruppengerechte Wirkung hin zu untersuchen und weiterzuentwickeln. Was können (Zukunfts-)Technologien wie künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen dazu beitragen?

Autor: Matti Stöhr

Verknüpfte ZukunftsRäume