07 Wie kommen wir vom Wissen zum Handeln?

Die Wissenschaft erforscht unglaublich viel - aber trotz zahlreicher Forschungsergebnisse kann sie nicht auf alle Fragen aus der Gesellschaft eindeutige Antworten liefern. Warum gelingt ihr das nicht? Die Teilnehmenden des IdeenLaufs stellen sich die Frage, wie ein Weg von der Wissenschaft zur Umsetzung in der Gesellschaft aussehen kann, welche Rolle dabei die Kommunikationsfähigkeit der Gesellschaft spielt und wie konkrete Lösungswege für diese Problematik aussehen können.

Einordnung:

Was haben Wissen und das Handeln von Menschen miteinander zu tun? Diese Frage beschäftigt Wissenschaft und Gesellschaft schon lange.

Es wird stetig mehr Wissen produziert. Auch stehen immer mehr Daten und wissenschaftliche Erkenntnisse zu den großen gesellschaftlichen, politischen sowie ökologischen Fragen und Herausforderungen der Menschheit zur Verfügung. Aber je mehr Wissen produziert wird, desto deutlicher wird, dass es häufig keine eindeutigen Antworten auf die großen Fragen gibt. Mit jeder neuen Erkenntnis wird deutlich, dass Wissen etwas Vorläufiges ist und sich stets weiterentwickelt. Das Suchen, Produzieren und Darstellen von Wissen ist Handeln – aber muss Wissen immer auch zum Handeln führen? Ist Wissen überhaupt eindeutig genug? Uneindeutigkeiten machen einen wesentlichen Teil unseres Lebens und Miteinanders aus. Manche Menschen reagieren darauf mit Ablehnung, andere mit Trägheit und wieder andere flüchten sich in einfache Welterklärungen.

Es reicht nicht aus, nur wissenschaftlich zu arbeiten und Wissen zu vermitteln, damit sich individuelles oder kollektives Verhalten an den Ergebnissen orientiert. Es stellen sich grundlegende Fragen bezogen auf unser gesellschaftliches und politisches Zusammenleben, um Probleme gemeinsam angehen zu können. Denn die meisten Probleme, die unser unmittelbares Lebensumfeld betreffen, lassen sich weder im Alleingang noch durch einfache Antworten lösen.

Ausblick

Wie lässt sich – trotz oder gerade wegen unterschiedlicher Meinungen, politischer Überzeugungen und Erfahrungen – die Kommunikation in unserer Gesellschaft verbessern? Es geht um die Bedingungen und Möglichkeiten des menschlichen Austauschs und um die Frage, wie sich Menschen auf einen gemeinsamen Nenner an Wissen einigen können, auch dann, wenn sie grundlegend unterschiedlicher Meinung sind. Unter welchen Voraussetzungen ist es möglich, Unterschiede zu akzeptieren und gleichzeitig ein gemeinsames Ziel zu verfolgen?

Welche neuen Möglichkeiten der Wissensgenerierung und Vermittlung bieten Kunst und Kultur oder allgemein Formen und Formate, die gezielt auf Emotionen und Emotionalität setzen? Angesichts der Herausforderungen, die uns als Kollektiv betreffen (lokal, national und international) ist es eine dringende Aufgabe für die Wissenschaft, theoretische Antworten und konkrete Lösungswege zu entwerfen.

Autor*in: PD Dr. Claudia Kemper, Prof. Dr. Thorsten Logge