09 Was beeinflusst lebenslanges Lernen und wie können wir es fördern?

Formales wie auch non-formales und informelles Lernen sind in unserer hochtechnisierten Gesellschaft wichtig. Wie lebenslanges Lernen gelingen kann, steht im Fokus dieses Clusters: Wie müssen Lernumgebungen, -materialien und -medien aussehen, damit sie möglichst von vielen Menschen genutzt werden? Welche Rolle spielen digitale Medien und die zunehmende Technologisierung der Gesellschaft? Und wie kann im Alltag der erforderliche Platz für lebenslanges Lernen geschaffen werden?

Einordnung:

Unsere Lebenswelt ist von großen technischen Veränderungen, von zunehmender Komplexität aber auch von Unsicherheit und Krisen geprägt. In solch einem Umfeld ist es wichtig, dass Menschen lebenslang erfolgreich lernen; das umfasst lernen können und wollen. Nicht nur, damit sie sich ändernden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Anforderungen gerecht werden, sondern auch, damit sie sich souverän selbst entfalten können.

Lebenslanges Lernen umfasst das Lernen in der Kindheit und Jugend, das Lernen als Erwachsener und auch das Lernen als Senior*in. Formales Lernen findet institutionell organisiert in Kindertagesstätten, Schulen, berufsbildenden Schulen und Hochschulen statt. Dazu ist es zumeist mit Abschlüssen und Zertifikaten verbunden. Zum lebenslangen Lernen gehören aber auch alle Formen non-formalen und informellen Lernens, das im privaten und beruflichen Alltag stattfindet. Die Fragen in diesem Cluster thematisieren die Einstellungen der Menschen zu lebenslangem Lernen, ihr vorhandenes Wissen, ihre Neugier und ihre Motivation zu lernen und sich weiterzuentwickeln.

Daneben spielen Merkmale der individuellen Lebenssituationen, wie Ort, Zeit und Raum, in denen lebenslanges Lernen stattfindet, eine wichtige Rolle. Diese Lernumgebungen sind charakterisiert durch die zur Verfügung stehenden Lernmaterialien, ihre Zugänglichkeit, die Aufbereitung der Inhalte, das Design der Lernmaterialien sowie das Potential, Menschen zu einer intensiven Auseinandersetzung mit den Inhalten anzuregen.

Ausblick

Forschungsfragen in diesem Kontext sollten die für lebenslanges Lernen förderlichen Einflussgrößen in den Fokus stellen. Hier können Forschende in Zukunft etwa Fragen zu innovativen Konzepten für die stärkere Förderung lebenslangen Lernens, das in die Tätigkeiten der Menschen integriert ist, adressieren. Das gilt beispielsweise hinsichtlich der Bedingungen in beruflichen Arbeitssituationen und an Arbeitsplätzen, kann sich aber auch auf andere lernhaltige Situationen (wie etwa [kindliches] Spiel, Computerspiele oder weitere) beziehen.

Es sollten jedoch nicht nur die förderlichen Bedingungen in den Blick genommen werden. Auch die begrenzte tägliche Zeit, die Menschen neben Beruf und Privatleben erübrigen können, muss berücksichtigt werden. Daneben stellen sich Fragen nach alters- und adressatenorientierten Förderungs- und Unterstützungsmaßnahmen für lebenslanges Lernen, auf die Wissenschaftler*innen Antworten finden sollten.

Autorin: Prof. Dr. rer. pol. habil. Mandy Hommel

Verknüpfte ZukunftsRäume