41 Wie wird sich Erwerbsarbeit verändern?

Im heutigen Gesundheitssystem geht es vornehmlich darum, Krankheiten zu heilen. Wie es gelingen kann, vermehrt die Gesundheit der Menschen zu fördern, ist eine zentrale Frage dieses Clusters. Dazu müsste geklärt werden, welche Grundlage eine gute Gesundheit hat. Welchen Einfluss haben Sport, Bewegung und gesunde Ernährung? Reicht der Wechsel zu einer gesunden Lebensweise? Und wie kann die Früherkennung von Krankheiten verbessert werden?

Einordnung:

Eine wichtige Anregung der Bürger*innen im Ideenlauf ist die Forderung, vermehrt gesundheitserhaltende Maßnahmen im Gesundheitssystem zu erforschen und zu fördern. Vorbeugende Maßnahmen sollen das derzeitige Herzstück des Gesundheitssystems, die (späte) Behandlung von Krankheiten, ersetzen. Dieser Wunsch nach Förderung der Gesundheit ist das grundlegende Thema dieses Clusters. Kernfragen sind: Welche Möglichkeiten der Gesunderhaltung gibt es? Wie können Krankheiten früher erkannt werden? Welche frühzeitigeren Behandlungsalternativen und Interventionsmöglichkeiten bei Krankheiten gibt es heute und wird es zukünftig geben?

Die konkreten Einzelfragen können den folgenden Themenbereichen zugeordnet werden: 1. Wie beeinflusst unsere Lebensweise unsere Gesundheit? Mögliche Einflussfaktoren können Ernährung, Sport und Bewegung, Stress, Informationsüberfluss, Rauchen oder Gedächtnisübungen sein. 2. Welche Umweltfaktoren (z.B. Luftverschmutzung, Plastik, Pathogene, Keime, Radioaktivität) haben auf welche Weise Einfluss auf unsere Gesundheit? 3. Welche Rolle spielen körpereigene Ursachen für die Entstehung von Erkrankungen (z.B. Immunsystem, Darmflora, genetische Faktoren, prädiktive Biomarker, Funktion von Zellen, Epigenetik)? 4. Welche Möglichkeiten der Früherkennung von Erkrankungen gibt es heute und wird es zukünftig auf Basis der Forschungen zu den ersten drei Fragen geben (z.B. Bildgebung, Biomarker)? 5. Welche frühzeitigen Interventionsmöglichkeiten können mit diesem Wissen entwickelt werden? Denkbar wäre beispielsweise die Steuerung der Epigenetik, Lebensstilveränderungen oder Impfungen. Eine Frage hierbei ist auch, ob Impfungen künftig für ein größeres Erkrankungsspektrum entwickelt werden können - z.B. Krebs, Pilz- und andere Infektionen.

Ausblick

Aus wissenschaftlicher Sicht zeigen die Fragen den Wunsch nach Aufklärung über geeignete gesundheitserhaltene Maßnahmen (Primärprävention), aber vor allem auch das Bedürfnis nach einer wissenschaftlichen Weiterentwicklung von Präventions- und Früherkennungsstrategien (Sekundär- und Tertiärprävention). Dafür sollte auch die Nutzung innovativer technologischer Möglichkeiten zur Identifikation neuer molekularer Biomarker (z.B. Liquid Biopsies, Einzelzelltechnologien, neue hochauflösende Bildgebungsverfahren) in Betracht gezogen werden.

Die Bürger*innen möchten auch die Wirkungen von Lifestyle- und Umweltfaktoren auf den menschlichen Körper besser verstehen. Ein Ansatz könnte die „Exposom“-Forschung sein, bei der das Zusammenspiel von externen Umwelt- und Lifestylefaktoren und internen körpereigenen Faktoren untersucht wird. Dabei sollten auch der Einfluss des Klimawandels oder sozio-demografische Faktoren (z.B. Sozialstatus) miteinbezogen werden. Für alle Themenbereiche ist eine verbesserte Gesundheits- und Wissenschaftskommunikation essentiell. Hierzu sollten neue Formate der Interaktion und des Dialogs mit Bürger*innen entwickelt und getestet werden.

Autorinnen: Dr. Denise Eckert, Prof. Dr. Angelika Eggert

Verknüpfte ZukunftsRäume