55 Wie sichern wir psychisches Wohlbefinden in einer sich wandelnden Welt und fördern soziales und umweltfreundliches Verhalten?

Welche Ursachen haben psychische Erkrankungen? Welche Rolle spielen Stress, individuelle Veranlagung und die Veränderung der Umwelt? Solche grundlegenden Fragen stellen die Bürger*innen in diesem Cluster. Sie wollen von der Forschung wissen, wie zeitgemäße Therapien aussehen können. Auch halten es die teilnehmenden Bürger*innen am IdeenLauf für wichtig, Ansätze zu erforschen, wie sich die Gesellschaft gegen psychische Belastungen besser wappnen kann.

Einordnung:

Die Fragen der Bürger*innen richten sich auf Faktoren, die Verhalten und Erleben negativ (z.B. Stress, Medien, Gesellschaft) oder positiv beeinflussen (z.B. Bildung für umweltfreundliches und gemeinwohlorientiertes Verhalten oder künstlerisch-kreative Aktivitäten). Es wurde allgemein nach dem Zusammenwirken von Körper und Geist (z.B. Darm und Gefühle), der Entwicklung der Persönlichkeit (Intelligenz) und der psychischen Veränderung in den verschiedenen Lebensabschnitten gefragt. Die Bürger*innen möchten die zugrundeliegenden Ursachen und Mechanismen verstehen.

Ein großer Teil der Fragen betrifft psychische Störungen (z.B. Depression, Angst und Schlafprobleme) und ihre biologischen Grundlagen. Es wurde nach Auslösern solcher Störungen gefragt - beispielsweise nach der individuellen Veranlagung, aber auch nach Widerstandsfähigkeit, Epigenetik und Krankheitserregern, nach Heilungschancen und neuen Ansätzen für die Psychotherapie wie etwa künstlicher Intelligenz. Ein Teil der Fragen verdeutlicht den Wunsch, die Gesellschaft vorbeugend gegen die Anfälligkeit für psychische Störungen zu stärken, den gesellschaftlichen Druck auf junge Menschen zu verringern und sie auf die Herausforderungen im Leben (beispielsweise Elternschaft) besser vorzubereiten.

Ausblick

Der generelle Fokus beim Betrachten von Gesundheit richtet sich verstärkt auf psychische Aspekte. Neben der Gesellschaft verändert sich auch unsere Umwelt immer schneller. Es gibt neue Medien, künstliche Intelligenz, Klimawandel und vieles mehr. Das bringt neue Belastungen mit sich, die wir präventiv abfangen möchten. Die Herausforderungen unterscheiden sich dabei im Laufe der individuellen Lebensspanne. Hier können neue Forschungsfelder ansetzen mit dem Ziel, psychisches Wohlbefinden und soziales sowie umweltfreundliches Verhalten zu fördern. Auch die Entwicklung neuer methodischer und technologischer Ansätze für die Psychotherapie kann unsere Gesellschaft für den Wandel stärken. Zugängliches Wissen für alle spielt für die psychische Gesundheit eine zentrale Rolle. Hier hat sich ein Ansatz für neue Forschung herauskristallisiert, der beispielsweise durch Open Science Formate und eine Verbesserung der Wissenschaftskommunikation thematisiert und gefördert werden sollte.

Autor: Martin Grund