57 Was sind die Ursachen für post-virale Erkrankungen wie Long/Post-Covid und wie können wir ihnen begegnen?

Die COVID-19 Pandemie hat zu starken Belastungen in allen Bereichen unserer Gesellschaft geführt - gesundheitlich, sozial und wirtschaftlich. In diesem Cluster geht es spezifisch um eine langfristige Folgeerscheinung einer Corona-Infektion, die nicht nur das Individuum betrifft, sondern indirekt auch unsere Gesellschaft: Long/Post-COVID. Wie genau eine SARS-CoV-2 Infektion Long/Post-COVID verursacht wird, ist nicht genau bekannt. Auch aus diesem Grund sind die derzeitigen Behandlungsmöglichkeiten stark limitiert. Aus diesem Cluster wird ersichtlich, wie wenig wir das Virus und die mit ihm assoziierten Krankheiten nach wie vor verstehen, wie hoch der Forschungsbedarf ist und wie wichtig es ist, Versorgungsstrukturen für Long/Post-COVID-Patienten zu etablieren, aber auch für Menschen mit langfristigen Folgen anderer viraler Erkrankungen. Absolut essentiell ist die Aufklärung zu diesem Thema.

Einordnung:

Themen dieses Clusters sind die direkten, langfristigen gesundheitlichen Folgen der Pandemie und der Umgang mit einer neuen Infektionskrankheit und ihren Folgen. Die Bürger*innen interessieren sich für die Ursachen langwieriger, mit viralen Infektionen assoziierter Krankheiten wie Multiple Sklerose, ME/CSF und Long/Post-COVID. Sie wollen wissen, welche Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten denkbar sind und ob diese bereits zur Verfügung stehen oder noch entwickelt werden. Weiterhin erkundigen sie sich nach den Strukturen für die Behandlung von Betroffenen.

Zudem stellen die Teilnehmenden des IdeenLaufs Fragen zu (1) den Auswirkungen der Pandemie auf Kinder und Jugendliche, (2) zur Entwicklung neuer Impfstoffe, die noch besser und sicherer sind, (3) wie wir lernen, mit dem neuen Atemwegserreger SARS-CoV-2 zu leben und (4) wie wir uns auf weitere Pandemien besser vorbereiten und reagieren können.

Ausblick

Die Ursachen von Long/Post-COVID und anderen langwierigen, mit viralen Infektionen assoziierten Erkrankungen, sind derzeit nur unzureichend erforscht. Einige sind lange bekannt, wie etwa das Myalgische Enzephalomyelitis- Chronische Fatigue-Syndrom (ME-CFS), bergen aber noch großes Forschungspotenzial. In diesem Zusammenhang werden Virusinfektionen, Autoimmunreaktionen, andauernde Entzündung, genetische Faktoren, Risikofaktoren und Vorerkrankungen diskutiert. Um erfolgreich bessere Diagnostik- und Therapieverfahren zu entwickeln oder diesen Krankheiten vorzubeugen, müssen die Ursachen erforscht werden.

Die Ausweitung der Forschung zu Long/Post-COVID ist ein wichtiges Zukunftsthema. Es müssen flächendeckende und interdisziplinäre Versorgungsstrukturen für Betroffene aller Altersgruppen etabliert und die enge Verzahnung ambulanter und klinischer Versorgungsstrukturen mit gemeinsamen Qualitätskriterien sichergestellt werden. Zudem ist gesellschaftliche Akzeptanz essentiell; dazu gehört eine bessere Aufklärung. Da die Impfung das Risiko von Long/Post-COVID erheblich mindert, ist es ebenso wichtig, eine gute und positiv besetzte Impfaufklärung zu gestalten.

Die Entwicklung neuer Impfstoffe - beispielsweise nasaler Impfstoffe - ist ein dringendes Forschungsthema, sowohl für die aktuelle, wie auch für zukünftige Pandemien. Durch die rasche Evolution von SARS-CoV-2 bedarf es neuer Impfstoffe, die guten Schutz vor Infektion mit neuen Virusvarianten bieten. Außerdem müssen Wissenschaftler*innen antivirale Medikamente weiterentwickeln – dazu gehören Virostatika und monoklonale Antikörper. Sie sind erforderlich, um Risikopatient*innen gute Behandlungschancen zu bieten. Forschende sollten zudem Beiträge leisten zu einem besseren Pandemiemanagement, wozu Schnelligkeit bei der Entwicklung von Therapien und Impfstoffen, Gesundheitskommunikation, Aufklärung und Fürsorge insbesondere für Kinder und Jugendliche gehören.

Autorin: Prof. Dr. rer. nat. Melanie M. Brinkmann

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