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Konfliktsensibel kommunizieren in der Energiewende

Wie funktioniert eine konfliktsensible, inklusive Wissens(chafts)kommunikation in der Energiewende?

Einleitung

Das Förderprojekt „WissKON“ schafft eine Schnittstelle zwischen Wissenschaftskommunikation und Konfliktbearbeitung. Dazu fanden bereits mehrere Veranstaltungen statt – im Folgenden ein Einblick.

Die Akzeptanz der Energiewende ist in Deutschland insgesamt hoch. Trotzdem kommt es immer wieder zu Protesten und Konflikten, zum Beispiel wenn in einer Kommune konkrete Veränderungen wie der Bau einer Windkraftanlage anstehen. Die offensichtliche Lösung, „mehr Beteiligung“, ist dabei komplexer als zunächst angenommen. Denn bestehende Beteiligungsformate erreichen häufig nur bestimmte Menschen: Personen mit hohem Bildungsgrad und zeitlichen Ressourcen, in der Regel männlich und 50 Jahre oder älter. Diese Menschen prägen mehr als andere die wahrgenommene öffentliche Meinung oder sogar das Ergebnis des Beteiligungsprozesses. Andere Interessen und Perspektiven bleiben währenddessen ungehört. Studien zeigen, dass die Teilnehmenden von Beteiligungsformaten keinen Querschnitt der deutschen Gesellschaft darstellen.

Hier setzt das Förderprojekt „WissKON“ an: Es beschäftigt sich mit zielgruppengerechter Ansprache und Kommunikation in Beteiligungsprozessen. So sollen auch die „leisen“ und häufig übersehenen Zielgruppen politisch teilhaben können. Ziel ist es, praxistaugliches Lernmaterial für die Planung zukünftiger Beteiligungsformate zu entwickeln – zum Beispiel von Mitarbeitenden in kommunalen Behörden. Im Rahmen des Projekts fanden bereits zwei Veranstaltungen statt, die Bausteine für die Entwicklung dieses Materials darstellten.

Workshop: Konfliktsensibel kommunizieren in der Energiewende – aber wie?

Wie lässt sich eine konfliktsensible Beteiligungskultur zur Energiewende gestalten? Zu dieser Frage diskutierten die Teilnehmenden des Workshops „Konfliktsensibel kommunizieren in der Energiewende“ Ende Juni im Historischen Museum Bielefeld.

Die 15 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Praxis und Zivilgesellschaft setzten sich zwei Tage lang damit auseinander, wie sich Kommunikation, Beteiligungsmethoden und -formate konfliktsensibler und inklusiver gestalten lassen – besonders dort, wo unterschiedliche Interessen und Werte aufeinandertreffen. Im Workshop standen Beteiligungsprozesse in diversen Gesellschaften im Fokus, zum Beispiel für junge Menschen aus Haushalten mit formal niedrigeren Bildungsabschlüssen, Menschen mit Behinderungen oder Menschen, die sprachliche Barrieren überwinden müssen. Die Konfliktakademie ConflictA der Universität Bielefeld organisierte die Veranstaltung.

Talkaoke: Live-Talkshow zur Energiewende in der Bielefelder Innenstadt

Ein großer Tisch mit einem Loch in der Mitte, an dem man im Vorbeigehen einfach Platz nehmen und mitdiskutieren kann: So sah die Live-Talkshow Talkaoke Anfang Juli mitten in der Bielefelder Innenstadt aus. Für einen dynamischen und offenen Austausch zum Thema Energie sorgte eine Moderatorin in der Tischmitte. Passantinnen und Passanten konnten einfach zuhören und ihre Bereitschaft zum Austausch signalisieren, indem sie sich an den Tisch setzten. So konnten sie in die Diskussion einsteigen und ihre Perspektive teilen – spontan, nahbar und ehrlich.

Aufgrund des Wetters stand neben anderen Themen vor allem eine Frage im Fokus: Welche Maßnahmen können helfen, um die Stadt kühler und grüner zu machen? Das niedrigschwellige Austauschformat war Teil des Zukunftsfestivals „Denken Fühlen Handeln“. Veranstalter waren die Konfliktakademie ConflictA im Rahmen des WissKON-Projekts zusammen mit der Künstlergruppe „The People Speak“.