Der Hirnforscher

„Das Gehirn hat mich schon immer angezogen“

Portrait-Bild von John-Dylan Haynes

Das Gehirn hat mich schon immer magisch angezogen. Bereits mit 17 Jahren habe ich die Artikel über Gehirn und Geist im ´Spektrum der Wissenschaften` gelesen, weil ich mir schon als Jugendlicher die Kernfrage stellte, die mich auch heute noch als Wissenschaftler umtreibt: ´Woher weiß ich, dass eine andere Person die Welt ganz genau so sieht wie ich?` Und ein weiteres Thema beschäftigt mich schon seit seiner Jugend: Knobelte ich an kniffligen Fragen aus der Mathematik und steckte in einer gedanklichen Sackgasse, wandte ich mich anderen Dingen zu, belanglosen Tätigkeiten wie etwa Geschirr abzuwaschen oder mein Fahrrad zu putzen. Oft kam mir dabei die fehlende Antwort in den Sinn. Schon damals habe ich mich immer gefragt, woher kommt denn jetzt die Lösung? Diese Frage hat mich zur Psychologie gebracht, später zur Hirnforschung. Ich wollte wissen, was das Gehirn unbewusst für uns tun kann. Inzwischen bin ich zwar weitergekommen im Verständnis dessen, wie das Gehirn funktioniert, aber eine abschließende Antwort auf diese Frage habe ich noch nicht gefunden. Das Gehirn ist sehr komplex, wir verstehen nur einen Bruchteil dessen, was es zu leisten vermag. Welcher Mechanismus dahinter steckt, wenn wir Pläne schmieden, wenn wir ein Ziel vorwegnehmen und zielgerichtet darauf hinarbeiten – diese komplexen Verhaltensmuster möchte ich noch besser verstehen.“

John-Dylan Haynes, Psychologe und Neurowissenschaftler am Bernstein-Zentrum für Computational Neuroscience in Berlin

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