Nachhaltigkeitsrating: Deutschland belegt Spitzenplatz

Rating AAA

Mit der Nachhaltigkeit ist es in mehr als der Hälfte der reichen Industrieländer nicht weit her. Das zeigt ein neues Nachhaltigkeitsrating von Staaten der Schweizer Agentur Inrate. Die auf Nachhaltigkeitsbewertungen spezialisierte Ratingagentur hat die Nachhaltigkeit von 190 Ländern mit Noten von A bis D bewertet, darunter auch die 34 Staaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Die Bestnote erhält von diesen gerade jeder Vierte. Deutschland schafft es in die Spitzengruppe – und kann auf Vorteile im Wettbewerb um Großinvestoren hoffen.

Die Schweizer Analystinnen und Analysten haben die Anstrengungen im Nachhaltigkeitsbereich in zwei Kategorien untersucht. In ihr Rating flossen zum einen die grundsätzlichen politischen Rahmenbedingungen ein: also, ob etwa die Menschenrechte garantiert werden oder der Staat demokratisch aufgebaut ist. Zum anderen wurden konkrete Maßnahmen für eine nachhaltige Entwicklung von Gesellschaft und Umwelt bewertet: Programme im Bildungs- und Gesundheitsbereich genauso wie Schritte zum Ausbau erneuerbarer Energien oder zum Erhalt der Artenvielfalt.

Von den Ländern außerhalb der OECD erhielt keines eine gute Nachhaltigkeitsbewertung. Doch auch von den reichen Industrieländern erhielten nur 26 Prozent die Bestnote A, darunter Deutschland, Österreich und die Schweiz. Die ebenfalls noch gute Note B erreichten weitere 15 Prozent. Doch selbst 44 Prozent der OECD-Staaten fanden sich in der schlechtesten Nachhaltigkeitskategorie D wieder, die massive Defizite bereits bei den Rahmenbedingungen anzeigt: darunter die USA. Laut Stefano Gilardi, Leiter Market Relations bei Inrate, begründet sich dieses schlechte Rating der Vereinigten Staaten durch deren Energie- und Rüstungspolitik, die weiterhin praktizierte Todesstrafe und die mangelnde Kooperation bei internationalen Umweltabkommen.

Geldgeber achten auf Nachhaltigkeit

Und das kann Folgen haben. Denn für Großinvestoren gewinnen Nachhaltigkeitsbewertungen zunehmend an Bedeutung. Zwar orientieren sie sich bei ihren Anlageentscheidungen weiterhin in erster Linie an Kreditrankings, wie sie Standard & Poor’s, Fitch oder Moody’s anbieten. Jedoch bieten Nachhaltigkeitsratings zusätzliche Informationen zu den langfristigen Chancen und Risiken eines Landes. „Wir erwarten, dass ein schlechtes Nachhaltigkeitsrating künftig öfter zur Umschichtung von Investments in nachhaltigere Staaten führt“, sagt Stefano Gilardi. 

Ein Vorteil für Länder wie Deutschland, deren Ergebnis bei der Untersuchung von Inrate sehr gut war. Denn wer bei der Nachhaltigkeit Top-Noten bekommt, schneidet meist auch in den Kreditratings der klassischen Ratingagenturen gut ab. Umgekehrt ist diese Relation nicht gegeben: Spanien etwa bekommt von Standard & Poor’s und Fitch noch eine gute Bewertung, schafft in Sachen Nachhaltigkeit bei Inrate aber nur die Note C.

 

Weitere Informationen:

Meldung beim Rat für nachhaltige Entwicklung 

 Nachhaltigkeitsrating von Inrate (pdf)

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