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Wissenschaftlicher Hintergrund zum Parlament der Generationen

Die Akademie für Politische Bildung Tutzing führte das Parlament der Generationen gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern durch. Die Akademie hat sich auf Politiksimulationen spezialisiert und wird die Ergebnisse der Veranstaltung wissenschaftlich auswerten. Im Vorfeld schilderte die Leiterin der Akademie, Prof. Dr. Ursula Münch, ihre Erwartungen an das Parlament der Generationen.

Portrait von Ursula Münch.

Welche Erkenntnisse erhoffen Sie sich vom Parlament der Generationen?

Prof. Dr. Ursula Münch: Wir kennen alle viele Vorträge, Diskussionen und Veröffentlichungen zu der Frage, wie sich der demografische Wandel auf den Arbeitsmarkt, die Höhe der Renten oder das Bildungssystem auswirken wird. Recht selten wird aber darüber gesprochen, wie die Tatsache, dass wir "weniger, älter und vielfältiger" werden, das Interesse an der Behandlung bestimmter Themen, die Mehrheitsfindung sowie die Abstimmungsergebnisse verändert: Bedeutet die Alterung der Gesellschaft automatisch, dass die vielen Alten sich nur noch für die Rentenpolitik interessieren und die Frage der Aus- und Fortbildung junger Menschen in den Hintergrund gedrängt werden? Oder wird es der Bevölkerung und ihren politischen Vertreterinnen und Vertretern gelingen, wichtige Zukunftsprojekte auch unter den Bedingungen einer veränderten Zusammensetzung der Wählerschaft anzupacken? Das Parlament der Generationen gibt auf diese Frage erste Antworten, weil über bestimmte Zukunftsfragen in unterschiedlich zusammengesetzten Gremien debattiert wird. So erhalten wir Aufschluss darüber, wie sich die Zusammensetzung der Gesellschaft mit Blick auf Alter, Geschlecht, Herkunft und Bildung darauf auswirkt, welche Themen man für besonders wichtig hält und wie man bestimmte Probleme lösen will.

 

Was ist die Herausforderung bei der Politiksimulation?

Prof. Dr. Ursula Münch: Die Herausforderung besteht zum einen darin, das sehr vielschichtige Thema des demografischen Wandels anschaulich zu machen. Zum anderen wollen wir den Teilnehmerinnen und Teilnehmern interessante und auch vergnügliche Einblicke in den Prozess der politischen Meinungsbildung geben.

 

Worin besteht das Besondere des Experiments?

Prof. Dr. Ursula Münch: Das Parlament der Generationen ist etwas ganz Neues: Erstmals wird in einer wissenschaftlich begleiteten Politiksimulation untersucht, ob und wie sich die Veränderungen in der Zusammensetzung der Bevölkerung darauf auswirken, ob über bestimmte Zukunftsthemen in der Gesellschaft des Jahres 2050 anders entschieden wird als in der Gesellschaft des Jahres 2013. Die Mitglieder des Parlaments der Generationen haben also die Chance, bei einem völlig neuen Veranstaltungs- und Wissenschaftsformat aktiv dabei zu sein. Das Parlament der Generationen gibt Gelegenheit, sich mit den anderen Teilnehmern über Fragen der künftigen Bildungs- und Sozialpolitik auszutauschen - aber völlig anders als man dies sonst im Gespräch mit Kollegen oder Freunden tut: Im Parlament der Generationen sucht man Gleichgesinnte für sinnvolle Lösungsvorhaben, man verhandelt und überredet. Das macht zum einen sehr viel Spaß und bringt gleichzeitig sogar noch Wissenszuwachs. Die Arbeit in den Ausschüssen und die Begegnung mit den anderen Mitgliedern des Parlaments der Generationen wird ein Erlebnis für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden: Man ist nicht nur Zuhörer oder Leser, sondern man kann und soll aktiv mitwirken. Und das vermittelt viel mehr nachhaltige Eindrücke als jeder Vortrag und jede Lektüre.