15 Wie gestalten wir eine soziale und klimagerechte Transformation von Energiesystemen, Ernährung und Mobilität?

Welche Formen der Energieerzeugung und -speicherung wir für die Zukunft brauchen, ist eine zentrale Frage dieses Clusters. Das schließt die Frage nach nachhaltiger Mobilität ein. Die Teilnehmenden am IdeenLauf möchten zudem Vorstellungen davon entwickeln, welche Anreiz- und Wirtschaftssysteme eine Transformation unseres Umgangs mit Energie, Ernährung und Mobilität unterstützen.

Einordnung:

Zur Bewältigung der globalen Klima- und Energiekrise müssen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft eng zusammenwirken. Auch innerhalb der Wissenschaft ist gemeinsames Handeln gefragt. Ergebnis dieser Kooperation muss es einerseits sein, die Energieeffizienz zu steigern. Andererseits brauchen wir neue Formen der Energieerzeugung und -speicherung. Eine Schlüsseltechnologie der Zukunft ist z.B. die Erzeugung von Wasserstoff aus klimafreundlichen Energieträgern und dessen Speicherung. Ihr Masseneinsatz muss erforscht werden. So könnte die direkte Nutzung von Wasserstoff in Zukunft eine klimafreundliche Antriebstechnologie darstellen.

Unsere Mobilität erfordert neben weiterentwickelten Antriebstechnologien aber auch neue Verkehrssysteme. Es gilt, übergreifende Mobilitätskonzepte zwischen ländlichen und städtischen Gebieten zu erforschen und umzusetzen. Dabei muss klimafreundliche Mobilität dennoch bezahlbar sein und Inklusion unterstützen: Gerade Menschen mit Einschränkungen sind häufig auf eine gut funktionierende Infrastruktur angewiesen.

Wir dürfen die globalen Veränderungen des Klimas nicht nur als abstrakte Probleme verstehen: Privates Handeln muss sich in Zukunft viel stärker auf Nachhaltigkeit ausrichten. Die wissenschaftlichen Fragestellungen für individuelles und nachhaltiges Handeln reichen dabei von der Ernährung über klimaschonende Fortbewegung bis hin zu umweltschonendem globalen Tourismus.

Der Wunsch nach Unabhängigkeit von ausländischen Energielieferungen treibt Gesellschaft und Politik in jüngster Zeit verstärkt um. Auf der Suche nach Lösungen müssen die sozialen und wirtschaftlichen Folgen hoher Kraftstoffpreise, des Klimawandels und veränderter Lebensräume mitgedacht werden. Ob die Rückkehr zu unsicheren und hochriskanten Technologien wie beispielsweise Atomkraft eine Option ist, die Klima- und Energiekrise zu bewältigen, müssen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft im Dialog entscheiden.

Ausblick

Auf lange Sicht werden fossile Energieträger unseren Energiebedarf nicht decken können. Viele einzelne Alternativen zur Energieerzeugung zusammenzuschließen, ist komplex und erfordert die Erforschung neuer Koordinations- und Planungskonzepte. In diesem Cluster ist deutlich geworden, dass dafür auch die Erforschung neuer, alternativer Wirtschaftsmodelle der Klima-, Energie- und Mobilitätswirtschaft notwendig ist.

Bei der Erforschung der Transformation von fossilen zu erneuerbaren Energien spielt der Zeitaspekt eine immer wichtigere Rolle. Der schnell voranschreitende Klimawandel erfordert dringend Lösungen für das Energieproblem. Forschung in den Bereichen Klima, Energie und Mobilität muss daher auf die baldige Nutzbarkeit von Lösungen ausgerichtet sein.

Die Steigerung der Effizienz in wenigen energieintensiven Industriesektoren sollte dabei mit der gleichen Intensität erforscht werden wie die Möglichkeit zur schonenden Energienutzung durch die individuellen Verbraucher*innen. Netzwerkeffekte zu erforschen und zu nutzen, ist ein vielversprechender Ansatz, um nachhaltige Klima-, Energie- und Mobilitätssysteme zu schaffen - beispielsweise, indem wir Ressourcen übergreifend, gemeinsam nutzen und indem wir auf der Basis von wissenschaftlichen Erkenntnissen geeignete Anreizsysteme zum verantwortungsvollen Handeln etablieren.

Autor: Prof. Dr. Hannes Federrath