17 Wie können wir Digitalisierung gemeinwohlorientiert gestalten?

Die Digitalisierung verändert unsere Gesellschaft und bestimmt zunehmend unser Leben. Welche Rolle sie im Privat- und Berufsleben spielt, beschäftigt die Teilnehmenden am Ideenlauf. Sie erkundigen sich danach, welche Chancen und Risiken die Digitalisierung für Demokratie und Wirtschaft bietet. Und sie möchten wissen, was bei dem Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) zu beachten ist.

Einordnung:

Die Digitalisierung ist Teil des Alltags geworden und mittlerweile in vielen Bereichen des menschlichen Lebens fest verankert. Demokratische Prozesse, internationale Beziehungen, Wirtschaft, Gesundheitssystem sowie Bildung werden durch digitale Technologien beeinflusst. Dieser Einfluss wird in Zukunft noch weiter zunehmen.

Auch Unternehmen erleben Auswirkungen des digitalen Wandels: Geschäftsprozesse, die Zusammenarbeit zwischen den Menschen und die Art der Arbeit werden hinterfragt und verändern sich. Auf individueller Ebene hat die zunehmende Nutzung digitaler Tools Einfluss auf die menschliche Kommunikation, die Selbstwahrnehmung, die gesellschaftlichen Einstellungen und das Gesundheits- und Konsumverhalten.

Trotz der zunehmenden Bedeutung digitaler Technologien in fast allen Aspekten des menschlichen Lebens ist die Bewertung dieser Entwicklungen nicht eindeutig positiv. Einerseits wird die zunehmende Digitalisierung mit größerer wirtschaftlicher Effizienz, einfachem Zugang zu Informationen und besserer sozialer Vernetzung in Verbindung gebracht. Andererseits beobachten wir eine wachsende Zahl negativer Folgen der Digitalisierung, die von der Bedrohung der Demokratie über die gesellschaftliche Polarisierung, Mobbing und Hassreden auf Social Media, das Aufweichen der Grenzen zwischen Privat- und Berufsleben, bis hin zum Verlust der Autonomie und Privatsphäre reichen.

Ausblick

Die Folgen der Digitalisierung werfen eine Reihe von Fragen auf, die eine sozialwissenschaftliche, technische und rechtliche Perspektive erfordern. Ein Ergebnis der Arbeit an diesem Cluster ist, dass einerseits die Chancen sowie die Gefahren der fortschreitenden Digitalisierung für unsere Gesellschaft, insbesondere für die Demokratie und das Finanzsystem (z.B. digitale Währungen) weiter erforscht werden sollten. Andererseits gilt es, die Fragen nach den Risiken für den Einzelnen zu untersuchen. Von besonderer Bedeutung sind dabei die Fragen des Datenschutzes und der Datensicherheit, die Rolle der künstlichen Intelligenz für die Menschenwürde, sowie der Schutz der Rechte und Freiheiten der Bürger*innen.

Darüber hinaus sollten sich Wissenschaft und Politik damit beschäftigen, wie die digitale Gesellschaft den Bedürfnissen der Menschen nach einem gesünderen und nachhaltigeren Leben gerecht werden kann. Wir brauchen ein besseres Bild davon, inwieweit soziale Medien unsere Einstellungen und unsere Wahrnehmung der Realität beeinflussen und welche Folgen dies für den Einzelnen und die Gesellschaft hat.

In diesem Zusammenhang sollte es ein Ziel sein, wissenschaftlich den Status quo zu bewerten, Fehlentwicklungen zu verstehen und Lösungen für die entstehenden Herausforderungen zu finden, damit die Digitalisierung zum Nutzen des Einzelnen und der Gesellschaft insgesamt eingesetzt werden kann.

Autorin: Prof. Dr. Hanna Krasnova