18 Wie kann friedliches Zusammenleben geschaffen und erhalten werden?

Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ist auch ein wichtiges Thema im IdeenLauf. Es wirft die grundsätzliche Frage auf, wie Deutschland, EU, NATO und UN auf Kriege und Konflikte reagieren sollen. Die Menschen möchten von Forschenden wissen, wie in Zukunft Frieden und Sicherheit gewährleistet werden können. Und welche Rolle dabei Abschreckung und Militärtechnologie spielen.

Einordnung:

Vor dem Hintergrund des russischen Krieges gegen die Ukraine bekommen Fragen zu Krieg und Frieden eine neue Relevanz. Die Teilnehmenden am IdeenLauf möchten wissen, wie und unter welchen Bedingungen Kriege entstehen und warum die Akteur*innen es nicht schaffen, ihre Differenzen friedlich beizulegen. Die Menschen beschäftigt, welche Entwicklungen im Krieg gegen die Ukraine zu erwarten sind und wie der Konflikt möglichst rasch gelöst werden kann. Viele Fragen deuten auf eine konkrete Gefahrenwahrnehmung bzw. die Angst hin, Deutschland oder andere NATO-Staaten könnten in den Krieg hineingezogen werden. Eine zentrale Rolle wird Atomwaffen zugeschrieben: Wie realistisch ist eine nukleare Eskalation oder gar ein 3. Weltkrieg? In diesem Kontext wird der russische Präsident Wladimir Putin als zentrale Figur gesehen: Was sind seine Ziele und wie sieht seine Kriegs- und Informationsstrategie aus, sowohl im Hinblick auf die eigene Bevölkerung wie auch gegenüber anderen Staaten? Steht der momentane Krieg exemplarisch für eine neue Weltordnung, einen Kampf der Systeme?

Angesichts der potentiellen Gefahren stellen die Bürger*innen Fragen nach konkreten Handlungsempfehlungen, sowohl kurzfristig, wie auch langfristig: Wie sollte auf weitere Konflikte reagiert werden? Und wie sollten sich Akteur*innen wie Deutschland, die EU, die NATO und auch die Weltgemeinschaft konkret verhalten, um den Krieg rasch zu beenden oder eine weitere Eskalation zu vermeiden? Welche Rolle spielt die Militärtechnologie? Und wie sollten sich Deutschland und seine Verbündeten aufstellen, um in Zukunft Sicherheit zu gewährleisten?

Ausblick

Für die Forschung im Bereich der Sicherheitspolitik in Deutschland ergeben sich zwei konkrete Empfehlungen. Beide resultieren aus der grundlegenden Schwierigkeit, dass die aktuelle Lage nur fundiert bewertet werden kann, wenn man komplexe Verbindungen zwischen bereits existierenden Forschungsergebnissen aus verschiedenen Themenfeldern berücksichtigt - beispielsweise akteursbezogene, handlungsorientierte Ansätze im Bereich der Konfliktforschung. Dazu ist in diesem Kontext eine wissenschaftliche Analyse, welche Institutionen oder Personen gerade in diesem Krieg die eigentlichen Akteur*innen sind, wenn von Deutschland, EU, NATO oder anderen Institutionen die Rede ist, sinnvoll.

Auch Erkenntnisse zur Rolle des Ethno-Nationalismus sowie neuere Forschungsergebnisse zu autoritären Regimen sollten Eingang in die Diskussion finden - ebenso wie zur Rolle von Atomwaffen bzw. zu militärischer Abschreckung (atomar wie auch konventionell bzw. innerhalb von Allianzen wie der NATO). Die erste Empfehlung, die aus diesem Cluster resultiert, lautet, die Forschung zu diesen Themenfeldern zu stärken. Zweitens ergibt sich eine konkrete Notwendigkeit, diese Themenfelder zukünftig sinnvoll zu verknüpfen, um z.B. Fragen atomarer Eskalation im Kontext von autoritären Regimen analysieren zu können.

Autor: Prof. Dr. Julian Wucherpfennig