34 Wie sollten wir individuell und gesellschaftlich mit der Klimakrise umgehen?

In diesem Cluster steht die Frage im Vordergrund, warum vorhandenes Wissen zur Bekämpfung des Klimawandels nicht längst umgesetzt wird. Die Teilnehmenden am IdeenLauf möchten von den Forscher*innen zudem wissen, welche die effektivsten Maßnahmen gegen den Klimawandel wären. Brauchen wir mehr individuelle Verhaltensänderungen oder sind Politik und Gesellschaft gefordert? Und wie können gemeinsame Klimaschutzmaßnahmen getroffen werden?

Einordnung:

Die Klimakrise ist in der Gesellschaft angekommen und damit auch Fragen nach Lösungen. Trotz eindeutiger wissenschaftlicher Erkenntnisse zum Klimawandel und seinen Ursachen wird nicht schnell genug gehandelt, um die Klimaerwärmung auf die vereinbarten Temperaturziele zu begrenzen. Daher ist es verständlich und angebracht, dass im IdeenLauf die Frage aufkommt, wie wir den Klimawandel noch aufhalten können und warum wir als Gesellschaft nicht handeln. Auch Fragen nach den effektivsten Maßnahmen, die in den nächsten Jahren ergriffen werden müssen, und nach den Handlungsmöglichkeiten jedes Einzelnen sind wichtig zu klären und zu kommunizieren.

Würden alle Menschen - insbesondere in den reichen Industriestaaten - ihren Beitrag zum Klimawandel durch klimafreundlichere Ernährung, Konsum und Mobilität deutlich verringern, könnten wir bereits einen relevanten Beitrag zur Emission-Reduktion leisten. Allerdings wären dann noch lange nicht sämtliche Emissionen vermieden: Strom, Heizung und Warmwasser - Dinge, auf die nicht alle Menschen direkten Einfluss haben - tragen heute in Deutschland zu einem großen Teil unsere Emissionen bei.

Die Veränderung von systemischen Strukturen (z.B. des Bildungssystems, politischen Handelns und wirtschaftlicher Anreize) ist also erforderlich. Die hochkomplexe Aufgabe, Srategien zur Vermeidung des Klimawandels in diesem Sinne zu finden und umzusetzen, bedarf unter anderem der Einbeziehung des gesellschaftlichen Kontexts und unserer Werte.

Ausblick

Es stellt sich die grundlegende Frage, ob wir mit den bestehenden Systemen und Machtstrukturen sowie unseren sozialen Normen dem Klimawandel angemessen begegnen können. Welche neuen, innovativen und kreativen Lösungen benötigen wir? Inwieweit können gesellschaftliche Krisen zum Katalysator für Wandel werden? Könnte unsere Gesellschaft ohne Wirtschaftswachstum funktionieren?

Für eine Transformation hin zur Klimaneutralität sind soziale Akzeptanz, wirtschaftliche Anreize sowie politischer Wille und Handeln erforderlich. Wissenschaft muss Möglichkeiten aufzeigen, wie dies gelingen kann. Hierbei müssen die Heterogenität der Gesellschaft sowie der Kontext der globalen Politik beachtet werden. Wie können wir Menschen bei notwendigen politischen Entscheidungen mitnehmen?

Für gesellschaftliche Lösungen des Klimawandels brauchen wir einen Diskurs zwischen Wissenschaften unterschiedlichster Disziplinen (natur-, politik-, moral-philosophisch-, technisch, ökonomisch- etc.), Politik und Gesellschaft. Mehr erfolgreiche und sichtbare Klimaschutzmaßnahmen können helfen, diesen Diskurs weiterzubringen, hin zu der Frage, wie in kürzerer Zeit mehr Klimaschutz durchgeführt werden kann. Zusätzlich benötigen wir auch ein besseres Verständnis der Effektivität neuer Maßnahmen zur Milderung des Klimawandels. Individuelle und gesellschaftliche Vorgehensweisen sollten hierbei ganzheitlich - also über techno-ökonomische Erwägungen hinaus - und im direkten Kontext ihres Einsatzes bewertet werden.

Autorin: Dr. rer. nat. Nadine Mengis

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