Nachhaltigkeitsrat sieht Deutschlands Verantwortung im Post-Rio-Prozess

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„Das Spielfeld ist da, nun sind die Spieler gefordert“

Die Vorsitzende des Rates für Nachhaltige Entwicklung Marlehn Thieme hat das Ergebnis des Erdgipfels in Rio als „mager“ bezeichnet. „Der Zustand der Welt erfordert mehr Ehrgeiz, mehr Kraft und mehr Engagement zur nachhaltigen Entwicklung. Ein deutlicheres Ergebnis wäre daher wünschenswert gewesen. Aber es gibt auch so klare Handlungsaufträge“, fasst Thieme den abschließenden Verhandlungstag zusammen. Immerhin werde der globale Umweltschutz gestärkt, ein Schritt zum Aufbau von besseren UN-Institutionen zur Nachhaltigkeit gemacht und die Unternehmen würden eindringlich zu mehr Nachhaltigkeit aufgefordert. Die verhandelnden Staaten hätten vereinbart, einen Fahrplan für konkrete Ziele zur nachhaltigen Entwicklung zu erarbeiten.

 

Deutschland soll Akzente setzen

Am Wichtigsten von allem ist nach Marlehn Thieme aber die Aufforderung, aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft heraus zum Aufbau von Kompetenzen und Kapazitäten zur nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Hier könne und müsse Deutschland jetzt vorangehen. „Das Spielfeld ist da, nun sind die Spieler gefordert. Deutschland muss hier Akzente setzen.“


Die Ergebnisse der Verhandlungen zum UN-Nachhaltigkeitsgipfel bewertet Marlehn Thieme als einen Aufruf an uns selbst. „Rio 2012 ist ein klares Signal, dass alle Akteure die Notwendigkeit sehen, eine nachhaltige Entwicklung einzuleiten und ihren Teil dazu beizutragen.“

 

Deutsche Energiewende findet Beachtung

Rio sende zudem das Signal an die Industrieländer, mit Finanzmitteln, Technologien und eigenem Einsatz eine nachhaltige Entwicklung auch global voranzutreiben. Konzepte und Worte überzeugten nicht, sondern Aktionen. Die Art und Weise, wie die Brasilianer das Verhandlungsergebnis beeindruckend und gegen alle Widerstände durchdrückten, werfe ein Licht auf eine geänderte Machtkonstellation in der Welt. „Der Modus des Handelns ist geändert. Brasilien und China nehmen das Heft des Handelns in die Hand. Europa hält nicht mit, weil man erst zu spät zu einer ambitionierten Verhandlungslinie gefunden hat“, so Thieme. Die Europäische Nachhaltigkeitsstrategie sei viel zu schwach. Viel beachtet werde dagegen Deutschlands Energiewende und Ressourcenstrategie. Der Nachhaltigkeitsrat fordert daher, dass die Bundesregierung sich noch stärker in Europa engagieren muss, um der globalen Nachhaltigkeit wirksame Impulse zu geben.

 

Weitere Informationen:

Rio im Rückspiegel: Stimmen und Bilder zum World Earth Summit 2012

Rat für Nachhaltige Entwicklung

 

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