Die Vielfalt vor unserer Haustür

Nicht nur im brasilianischen Amazonas, sondern auch in Deutschland gibt es Regionen, welche sich durch eine besondere Vielfalt charakteristischer Lebensräume, Tier- und Pflanzenarten auszeichnen. Das Bundesamt für Naturschutz hat in enger Abstimmung mit den Bundesministerien und den Bundesländern 30 Hotspots

in Deutschland identifiziert, die eine herausragende biologische Artenvielfalt aufweisen.

Wissen Sie, wo es in Deutschland besonders vielfältige Naturregionen gibt? Wohnen Sie vielleicht in einem dieser biologischen Hotspots? Finden Sie es heraus!

Usedom und Ostvorpommersche Küste Vorpommersche Boddenlandschaft und Rostocker Heide Westmecklenburgische Ostseeküste und Lübecker Becken Schleswig-Holsteinische Ostseeküste, Angeln, Schwansen, Dänischer Wohld Schorfheide mit Neuenhagener Oderinsel Mecklenburgisch-Brandenburgisches Kleinseenland Untere Wümmeniederung mit Teufelsmoor und Wesermünder Geest Hunte-Leda-Moorniederung, Delmenhorster Geest und Hümmling Südliches Emsland und nördliche Westfälische Bucht Senne mit angrenzendem Teutoburger Wald Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaften Harz Südharzer Zechsteingürtel, Kyffhäuser und Hainleite Werratal mit Hohem Meißner und Kaufunger Wald Thüringer Wald und nördliche Vorländer Rhön Kalk- und Vulkaneifel Saar-Ruwer-Hunsrück, Hoch- und Idarwald und Oberes Nahebergland Mittelrheintal mit den Seitentälern Nahe und Mosel  Donnersberg, Pfälzerwald und Haardtrand Nördliche Oberrheinebene mit Hardtplatten Nördliche Oberrheinebene mit Hardtplatten Nördliche Oberrheinebene mit Hardtplatten Nördliche Frankenalb  Hinterer Bayerischer Wald  Schwäbische Alb  Hochschwarzwald mit Alb-Wutach-Gebiet  Oberschwäbisches Hügelland und Adelegg  Ammer-Loisach-Hügelland und Lech-Vorberge  Alpenvorland zwischen Mangfall und Inn  Ammergebirge, Niederwerdenfelser Land und Obere Isar  Allgäuer Alpen

Usedom und Ostvorpommersche Küste

Fläche: 1.132,29 km2

Die Insel Usedom ist durch Endmoränenzüge, mehrere große Seen und Bodden sowie durch Niederungen an den Bodden und um die Seen geprägt. Kennzeichnend für die Ostvorpommersche Küste sind die Steilküsten und ausgedehnte Küsten-Überflutungsmoore mit Salzwiesen und vorgelagerten Inseln. Im Süden findet man das Stettiner Haff, das vermoorte Haffbruch sowie ein ausgedehntes Binnendünengebiet.

Vorpommersche Boddenlandschaft und Rostocker Heide

1.211,79 km2

Kennzeichnend für die Vorpommersche Boddenlandschaft sind die zahlreichen Küstenbereiche mit Bodden, Wieken, Buchten und Inseln. Das Boddenufer ist von Salzwiesen geprägt. Die Heide - eine einzigartige Landschaft - ist der Rest des einst von den Niederlanden bis Pommern reichenden Urwaldes in Nordeuropa. Er ist, da kein anderes großes Waldstück direkt an das Meer angrenzt.

Westmecklenburgische Ostseeküste und Lübecker Becken

701,21 km2

Die Westmecklenburgische Ostseeküste ist Teil der Großbuchtenküste zwischen Lübeck und Wismar und umfasst die Wismarbucht mit der Insel Poel und das Salzhaff mit der Halbinsel Wustrow. Die Wismarbucht und das Salzhaff sind durch zahlreiche Halbinseln gegliedert. Eine Küstenformation aus Flachküsten mit Salzwiesen, Dünen und Steilküstenabschnitten sind eine Besonderheit für die Region.

Schleswig-Holsteinische Ostseeküste, Angeln, Schwansen, Dänischer Wohld

1.712,72 km2

Die Gegend beherbergt biogeographisch bemerkenswerte Waldtypen, verschiedene Moorformen in den Moränensenken, zahlreiche Fließ- und Stillgewässer sowie eine charakteristische Ostsee-Küstenformationen. Die sog. Noore (Lagune) mit ihrer komplexen Biotop- und Artenausstattung gelten innerhalb der rund 40 Kilometer ins Binnenland reichenden Rinnen-Landschaft der Ostseeförde „Schlei“ als Besonderheit.

Schorfheide mit Neuenhagener Oderinsel

1.652,9 km2

Die Gletscher der letzten Eiszeit hinterließen nach ihrem Abschmelzen vor 10.000 bis 15.000 Jahren ein reichgegliedertes Gebiet, das ein regelrechtes Lehrbuch der Eiszeit darstellt. Die Landschaft ist auch Lebensraum für eine Fülle von Tierarten. Neben dem gefährdeten Schreiadler kommt die Europäische Sumpfschildkröte hier vor. Der Graue Kranich hat hier seine höchste Brutdichte in Deutschland.

Mecklenburgisch-Brandenburgisches Kleinseenland

2.516,39 km2

Das Mecklenburgisch-Brandenburgische-Kleinseenland ist bekannt für kalkreiche Seen, so z.B. den Stechlinsee. Außerdem prägen nährstoffarme, saure Torfmoosmoore und dystrophe Seen die Kleinseenlandschaft. Der hohe Anteil von Naturentwicklungsgebieten bietet einer Vielzahl von geschützten Käferarten wie z. B. der Hirschkäfer und Heldbock (Lebensraum.

Untere Wümmeniederung mit Teufelsmoor und Wesermünder Geest

1.220,91 km2

Die Landschaftsräume sind durch eine offene grünlanddominierte Kulturlandschaft geprägt. Eine Besonderheit sind die Röhrichtzonen mit eingestreuten Weichholzauwaldresten. Die Wümme hat vor allem als Lebensraum des Fischotters und Laichgebiet von Meer- und Flussneunauge einen besonderen Stellenwert. Das Hollerland ist mit seinem 900 Jahre alten Grabensystem überregional bedeutsamer Lebensraum u. a. für Schlammpeitzger, Krebsschere und Grüne Mosaikjungfer.

Hunte-Leda-Moorniederung, Delmenhorster Geest und Hümmling

1.233,68 km2

Die betreffenden Landschaftsräume umfassen einen charakteristischen Ausschnitt der norddeutschen Tiefebene. Mit dem Hasbruch bei Delmenhorst im Osten beinhaltet die Landschaft einender besonderen Stieleichenwälder mit Hutewaldcharakter Norddeutschlands. Er hat eine hohe Bedeutung für Tiergemeinschaften alter, eichenreicher Laubwälder. So finden sich hier u. a. bedeutende Vorkommen von Mittelspecht, Feuersalamander und Eremit.

Südliches Emsland und nördliche Westfälische Bucht

1.087,9 km2

Das Gebiet wird im Norden durch die Tinner Dose begrenzt, die als eines der am besten erhaltenen Hochmoore Mitteleuropas gilt. Das Gebiet stellt ein wichtiges Brut-und Nahrungshabitat für Korn- und Wiesenweihe in Niedersachsen dar. Herausragende Bedeutung hat die Gegend ebenso für Offenland bewohnende Limikolen, z.B. den Großen Brachvogel und Kleinvogelarten der Offen- und Halboffenlandschaft.

Senne mit angrenzendem Teutoburger Wald

267,98 km2

Die Senne gehört zum Ostmünsterland. Sie wird geprägt durch Sandböden und stellt das nährstoffärmste Gebiet in Nordrhein-Westfalen dar. Bemerkenswert ist v. a. die großflächig erhalten gebliebene historische Heidelandschaft Westfalens mit Heiden, Magerrasen, Mooren, naturnahen Fließgewässern und Wäldern. Der Landschaftsraum bietet zudem einen hervorragenden Lebensraum für Arten der Offenlandschaft.

Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaften

2.055,16 km2

Das Gebiet umfasst die südöstlichen Teile des nordostdeutschen Tieflandes von Radeburg und Königsbrück im Westen bis zur Neiße im Osten und damit im Wesentlichen die Heide- und Teichgebiete der Oberlausitz. Die Landschaft umfasst eine Reihe hochkarätiger Schutzgebiete, insbesondere die „Teiche bei Zschorna“ als bedeutendes Nahrungs-, Rast- und Brutgebiet für Wasservogelarten wie z.B. der Wespenbussard.

Harz

1.452,81 km2

Zu den charakteristischen Elementen der Hochlagen des Harzes gehören die Hoch- und Übergangsmoore sowie Klippen und Blockhalden aus Silikatgestein. Von großer Bedeutung sind seine Buchenwälder im Nord- und Südharz sowie Arten, welche sonst nur für Hochgebirgsregionen typisch sind, wie beispielsweise die Ringdrossel oder die Alpen-Smaragdlibelle, die hier beheimatet sind.

Südharzer Zechsteingürtel, Kyffhäuser und Hainleite

1.045,16 km2

Der Südharzer Zechsteingürtel stellt das größte und bedeutendste Gipskarstgebiet Mitteleuropas dar. Es umfasst den gesamten Formenschatz einer Gipskarstlandschaft mit teils wassergefüllten Erdfällen, Höhlen, Dolinen und Quellkuppen. Bemerkenswert sind vor allem Gipsfelsen mit Felsfluren wie z. B. am Sachsenstein so­wie artenreiche Halbtrocken- und Trockenrasen mit Steppenpflanzen wie dem Frühlings-Adonisröschen.

Werratal mit Hohem Meißner und Kaufunger Wald

871,77 km2

Der Kaufunger Wald zählt zu den schönsten Naturlandschaften Deutschlands. Als er 1962 als Zweckverband gegründet wurde, sind ca. 45.000 ha der Landschaft  in den Naturpark Meißner-Kaufunger Wald aufgenommen worden.  Seine Landschaft ist geprägt durch Bergabschnitte mit Kalkfelsen und Kalk-Schutthalden, an denen naturnahe Waldgrenzstandorte mit Kalk-Trockenrasen angrenzen.

Thüringer Wald und nördliche Vorländer

1.585,05 km2

„Die Gegend ist überherrlich", wie Goethe sagte, reich an Natur und Kultur, groß an Geschichte. Der Thüringer Wald mit dem Biosphärenreservat Vessertal zeigt ein Mosaik aus Buchenwäldern, Gebirgs­bachökosystemen und naturnahen Fließgewässern. Zahlreiche Bergwiesen, eingestreute Moore sowie Feuchtgebiete des Paulinzellaer Buntsandstein-Waldlandes bieten alle Voraussetzungen für eine reiche Artenvielfalt.

Rhön

1.827,5 km2

Die im Drei-Länder-Eck von Bayern, Hessen und Thüringen gelegene Rhön zählt zu den abwechslungsreichsten Kulturlandschaften Deutschlands. Die Vorderrhön zählt zu den Gebieten, die überdurchschnittlich viele Arten beherbergt, darunter die Rhön-Quellschnecke. Eine Besonderheit sind die wassergefüllten Erdfälle, die oft auch Moorbildungen aufweisen.

Kalk- und Vulkaneifel

956,25 km2

Ein 313 Kilometer langer Wanderweg von Aachen nach Trier führt vorbei an imposanten Stauseen, dem Nationalpark Eifel und über die Kalk- und Vulkaneifel bis in die Südeifel. Der Eifelsteig ist einer der abwechslungsreichsten Naturwege und bietet Einblicke in einen außerordentlichen Artenreichtum, so z.B. blumenreiche Kalkmagerrasen.

Saar-Ruwer-Hunsrück, Hoch- und Idarwald und Oberes Nahebergland

1.462,49 km2

Die Landschaft beherbergt zumeist kleine Flächen, die als EU-Vogelschutz-Gebiete ausgewiesen wurden. Außerhalb der Schutzgebiete liegen weitere naturschutzfachlich wertvolle Biotope, die als Kernbereiche des Nationalen Biotopverbundes eingestuft wurden. Das Haselhuhn, eine vom Aussterben bedrohte Art, findet hier in den Niederwäldern sehr guten Lebensraum.

Mittelrheintal mit den Seitentälern Nahe und Mosel

1.062,68 km2

Das Obere Mittelrheintal ist durch die Flusslandschaft des Rheins, das trocken-warme Klima und den in der Region seit Jahrhunderten betriebenen Weinanbau geprägt. Das Naturschutzgebiet Michaelsberg bildet einen Teil der morphologischen Senke, welche besonders für ihren geologischen Untergrund aus Muschelkalk bekannt ist, der durch unterschiedlich dicke Löß- oder Lehmschichten überdeckt wird.

Donnersberg, Pfälzerwald und Haardtrand

868,06 km2

Neben Bergkuppen vulkanischen Ursprungs wie dem Donnersberg prägen zahlreiche felsige Kerbtäler das Landschaftsbild. Der Donnersberg ist bekannt für seine tief eingeschnittenen Täler, die von Laubwaldgesellschaften bedeckt sind. Angrenzende Waldbiotope bilden Mosaike mit reichen Offenlandkomplexen aus Magerrasen und Wiesenlanschaften – Lebensraum für eine Vielzahl von Arten.

Nördliche Oberrheinebene mit Hardtplatten

2.286,78 km2

Die Altaue, ein Teil der Rheinaue, ist bekannt für die Auwälder (Weich-, Hartholzauen) mit großer Arten- und Strukturvielfalt sowie einer typischen Tier- und Pflanzenwelt. Das Gebiet ist Lebensraum seltener und gefährdeter Fischarten sowie Brut-, Rast- und Überwinterungsplatz mit internationaler Bedeutung für Watt- und Wasservögel.

Nördliche Frankenalb

1086,39 km2

Schwerpunkt des Naturschutzes sind die Trockenstandorte sowie die Felsfluren. Diese dienen als Winterquartiere für Fledermäuse. Eine Besonderheit stellen die durch die ehemals verbreitete Schafbeweidung entstandenen Magerrasen-Biotope mit ihrer hohen Artenvielfalt dar. Die Landschaft der Dolomitkuppenalb bietet Feuchtgebiete und Fließgewässer sowie orchideenreiche Buchen- und Kiefernwälder.

Hinterer Bayerischer Wald

1.059,46 km2

Der Bayerische Wald ist charakteristisch für zahlreiche Grünlandgesellschaften und Fließgewässer. Eine Reihe von Arten wie beispielsweise der bedrohte Luchs besitzen im Bayerischen Wald ihre größten Vorkommen in Deutschland. In einem dicht besiedelten Land wie der Bundesrepublik sind große, zusammenhängende Waldgebiete eine Seltenheit und daher besonders schützenswert.

Schwäbische Alb

2.055,37 km2

Wo ist es heute noch möglich, die Epochen und Phänomene der Erdgeschichte unmittelbar und in ihrer ganzen Vielfalt zu erleben? Die Schwäbische Alb bietet als Besonderheit neben Grünlandbereichen, Streuobstwiesen und Hangwäldern vor allem Höhlennischen, z.B. die Olgahöhle und die Charlottenhöhle einen hohen Anteil an seltenen Reliktarten der Zwischen- und Nacheiszeit, so z.B. der Alpenbock.

Hochschwarzwald mit Alb-Wutach-Gebiet

2.285,14 km2

Das Alb-Wutach-Gebiet zeichnet sich durch eine hohe Dichte an naturnahen und überregional bedeutsamen Naturräumen aus. Wertvolle Lebensräume und Biotope sind insbesondere die Hang- und Schluchtwälder, die Magerrasen (Löffinger Hochfläche) und die Feldgehölze des Offenlandes. Neben orchideenreichen Buchenwälden ist der Süden durch beeindruckende Flaumeichenbestände bekannt.

Oberschwäbisches Hügelland und Adelegg

816,59 km2

Die „Jungmoränenlandschaft“ ist durch die vielen landwirt­schaftlich genutzten Flächen wichtiger Funktionsträger der Region und durch eine hohe Artenvielfalt gekennzeichnet. So bieten die Hoch- und Niedermoore sowie Seen und Weiher, die durch Fließgewässer miteinander verbunden sind, Erholungsraum und dienen zusätzlich als Grundwasserreservoir für die Region.

Ammer-Loisach-Hügelland und Lech-Vorberge

2.734,51 km2

Das sogenannte Fünf-Seen-Land um den Starnberger See und den Ammersee ist mit seinen Seen bei Touristen beliebt. Bedeutende Seen am Alpenrand sind der Tegernsee, der Kochelsee und der Riegsee. Aufgrund von Verschüttungen nach der Eiszeit entstanden innerhalb des Seengebiets ökologisch wichtige Moore, wie z.B. das Murnauer Moos oder das Loisachmoos.

Alpenvorland zwischen Mangfall und Inn

323,95 km2

Der gesamte Naturraum wurde während der Eiszeit sowohl durch den Inn- als auch den Chiemsee-Gletscher bedeckt, die vorwiegend durch das Achental und das Inntal gespeist wurden. Dementsprechend zeigt sich die Region heute als ausgesprochen reich an Geländemodellierungen. In den Senken finden sich häufig Moore oder seichte Stillgewässer, die nach und nach verlanden.

Ammergebirge, Niederwerdenfelser Land und Obere Isar

487,85 km2

Diese drei Teilgebiete des mittleren bayerischen Alpenraums bieten eine reiche Auswahl an Lebensraumtypen – so beinhaltet das Ammergebirge die artenreichsten Talräume der bayerischen Alpen. Die Tallagen sind bekannt für die botanisch reichhaltigen Schneeheide-Kiefernwälder und die Moorkomplexe, welche wichtigen Lebensraum für thermophile Arten bieten.

Allgäuer Alpen

419,64 km2

Die Allgäuer Alpen bieten die artenreichste Flora und Fauna des Landes Bayern. Grund für die Artenvielfalt ist die geologische Formation der sogenannten Allgäuschichten. Sie ermöglichen bis in höchste Lagen eine einzigartige Vegetation und bieten so eine hochwertige Entwicklungsgrundlage, u.a. für Moore und Buckelfluren.

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Weitere Informationen:

Zum Förderschwerpunkt Hotspots

Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) wird in den kommenden Jahren durch ein neues Bundesförderprogramm unterstützt. Einen Förderschwerpunkt bilden die Hotspots der biologischen Vielfalt.

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