Forscher hautnah

Portrait Prof. Dr. Josef Settele

Prof. Dr. Josef Settele (Foto), Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ (Halle/Leipzig)

Wissenschaftsjahr: Mit welchen Worten überzeugen Sie jemanden, als Transektzähler bei Ihrem Schmetterlings-Monitoring-Projekt mitzumachen?

Settele: Da unsere Kulturlandschaft zusehends verarmt, ist es uns ein wichtiges Anliegen, diesen Sachverhalt in der breiten Bevölkerung besser bewusst und vor allem erfahrbar zu machen. Viele Menschen sind sich aber gar nicht bewusst, dass schützenswerte Lebensräume und darin lebende Pflanzen und Tiere auch in ihrer direkten Nachbarschaft vorkommen können. Daher wollen wir sie mit dem Projekt „Finde den Wiesenknopf“ auffordern, auf Entdeckungsreise zu gehen, um die naheliegenden Schätze der eigenen Heimat direkt zu erkunden.

Wissenschaftsjahr: Haben Sie einen Lieblingsschmetterling? Wenn ja, warum ausgerechnet dieser?

Settele: Einer meiner Lieblings-Falter ist der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Dieses Tier hat durch seine Abhängigkeit von Ameisen, in deren Nester sie die meiste Zeit ihres Lebens als Raupe verbringen, eine sehr spannende Ökologie. Dieses Phänomen und seine Erforschung hat mich seit vielen Jahren in seinen Bann gezogen.

Portrait Prof. Dr. Ortwin Renn

Elisabeth Kühn (Foto), Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ (Halle/Leipzig) 

Wissenschaftsjahr: Mit welchen Worten überzeugen Sie jemanden, als Transektzähler bei Ihrem Schmetterlings-Monitoring-Projekt mitzumachen?

Kühn: Transektzähler, die sich am Tagfalter-Monitoring beteiligen, können die sinnvolle Arbeit der Datenerfassung für die Wissenschaft mit einem Spaziergang in der Natur und wunderschönen Schmetterlingen verbinden. Was will man mehr?

Wissenschaftsjahr: Haben Sie einen Lieblingsschmetterling? Wenn ja, warum ausgerechnet dieser?

Kühn: Mein Lieblingsschmetterling ist das Tagpfauenauge. Er ist einer der häufigsten und zudem einer der schönsten Falter mit seinen auffälligen "Augen" auf den Flügeloberseiten. Man kann ihn praktisch das ganze Jahr über antreffen, manchmal sogar an warmen Wintertagen und als Kind habe ich ihn häufig auf unserem Dachboden gefunden, wo die Tiere gerne überwintern.

Faszination Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling: 

Der Ameisenbläuling bezaubert wie viele Tagfalter durch seine farbenfrohen Flügel. Anders jedoch als die bekannte Raupe Nimmersatt fressen sich die Raupen des Ameisenbläulings nicht durch das Blattwerk von Pflanzen bis sie sich einen Ort zum Verpuppen suchen, sondern wählen einen anderen Weg. Sie überlassen ihre eigene Verpflegung und ihren Schutz einer anderen Spezies. Sobald die Raupen des Ameisenbläulings eine gewisse Größe erreicht haben, lassen sie sich zu Boden fallen und warten bis eine bestimmte Ameisenart, die so genannten Knotenameisen, sie aufsammelt und in ihren Bau trägt. Dabei nutzen die Raupen ein chemisches Täuschungsmanöver, welches die Ameisen glauben lässt, sie würden ihre eignen Larven versorgen. Einmal im Nest angelangt, fangen die Raupen entweder an, Eier und Larven der Ameisen zu verzehren, oder sich wie Kuckuckskücken von den Arbeiterinnen der Ameisen füttern zu lassen. Wenn sie ausreichend genährt wurden, verpuppen sie sich und verwandeln sich in wunderschöne, blau schimmernde Schmetterlinge.

„Ameisenbläulinge (Maculinea) - bedrohte Schmetterlinge“

 

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Weitere Informationen:

Zum Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)

Das UFZ erforscht die komplexen Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt in genutzten und gestörten Landschaften, insbesondere dicht besiedelten städtischen und industriellen Ballungsräumen sowie naturnahen Landschaften. Die Wissenschaftler des UFZ entwickeln Konzepte und Verfahren, die helfen sollen, die natürlichen Lebensgrundlagen für nachfolgende Generationen zu sichern.

 

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