Die Grenzen des Waldes

Kleiner Baum wächst auf einer geöffneten Hand

Umweltschutz und Konsum – passt das zusammen? Wie können Verbraucherinnen und Verbraucher dazu beitragen, dass natürliche Ressourcen nachhaltig genutzt werden? Im Laufe der Zivilisationsgeschichte wurden auf diese Fragen ganz verschiedene Antworten gefunden, teils aus der Not heraus, teils aus der Verantwortung nachfolgenden Generationen gegenüber. Denn während der Konsum bestimmter Produkte in vergangenen Jahrhunderten häufig schlicht durch Entfernungen oder technische Barrieren begrenzt wurde, sind ihm in Zeiten globaler Märkten praktisch keine Grenzen mehr gesetzt.

Konsumgüter werden aus natürlichen Ressourcen hergestellt, die endlich sind. Hierzu gehören Edelmetalle in elektronischen Geräten und fossile Energieträger als Kraftstoffe genauso wie der Fang von Fischen zur Ernährung der Bevölkerung. Eine besonders lange Tradition hat die Nutzung des Waldes als Ressourcenquelle. Schon im antiken Griechenland wurden große Waldgebiete gerodet, um das Holz zum Schiffbau zu nutzen. Erst als heimische Wälder rar und der Holzimport teuer wurden, war eine natürliche Konsum-Grenze erreicht. 

Vom Wald zur Welt

Bereits im Mittelalter wuchs u.a. durch die Übernutzung des Waldes als Weidegrund und Brennstofflieferant das Bewusstsein, dass Wald eine natürlich begrenzte Ressourcenquelle ist, die es zu schützen gilt. Die Grundidee einer nachhaltigen Waldwirtschaft wurde erstmals 1560 in der kursächsischen Forstordnung formuliert. Vereinfacht besagte sie, dass nicht mehr Holz genutzt werden soll, als auf Dauer nachwächst.
1972 formulierte eine im Auftrag des Club of Rome erstellte Studie auf globaler Ebene „Die Grenzen des Wachstums“: „Wenn die gegenwärtige Zunahme der Weltbevölkerung, der Industrialisierung, der Umweltverschmutzung, der Nahrungsmittelproduktion und der Ausbeutung von natürlichen Rohstoffen unverändert anhält“, heißt es dort, „werden die absoluten Wachstumsgrenzen auf der Erde im Laufe der nächsten hundert Jahre erreicht.“

Mit nachhaltigem Konsum Ressourcen erhalten

Ein sorgsamer Umgang mit dem Wald geschieht heute weniger aus der akuten Not heraus, sondern immer öfter aus der Verantwortung, die Wälder als Lebensgrundlage für kommende Generationen zu bewahren. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat deshalb die Fördermaßnahme „Nachhaltige Waldwirtschaft“ ins Leben gerufen.
Eines der geförderten Forschungsvorhaben heißt „Waldzukünfte 2100“: Eine interdisziplinäre Forschungsgruppe aus den Bereichen Zukunftsforschung, Forst-, Holz- und Wirtschaftswissenschaften, Soziologie und Umweltethik hat drei Szenarien skizziert, wie sich der Wald in den kommenden Jahrzehnten entwickeln könnte. Das Ergebnis: Nur mit einem konsequenten Ausgleich ökologischer, ökonomischer und sozialer Interessen kann eine Balance zwischen Holznutzung und Waldschutz gefunden werden. Jesko Hirschfeld vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung fügt hinzu: „Beim Wald geht es nicht nur um Holzproduktion oder Naturschutz. Wald ist unverzichtbar für Wasserhaushalt, Kohlenstoffspeicherung und klimatischen Ausgleich – und er bietet Erholungsraum für den Menschen."

 

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Weitere Informationen:

Zum Forschungsprojekt Waldzukünfte 2100 

 

Zehn Meilensteine des Natur- und Umweltschutzes

    • 1560: Die erste Hamburger „Sauberkeitsverordnung“ schreibt vor, dass belebte Straßen und Marktplätze viermal im Jahr auf öffentliche Kosten gereinigt werden sollen.
    • 1868: In England wird eine Kommission für Abwasserbeseitigung gegründet. 1874 verabschiedet das britische Parlament ein Gesetz gegen Flussverschmutzung.
    • 1887: In Frankfurt-Niederrad wird das erste deutsche Klärwerk in Betrieb genommen. Heute arbeiten in Deutschland etwa 10.000 öffentliche Kläranlagen.
    • 7. Oktober 1970: Der Bayerische Wald wird zum ersten deutschen Nationalpark erklärt. Mit dem angrenzenden tschechischen Böhmerwald bildet er den größten Wald Europas.
    • 9. Mai 1992: In New York wird die Klimarahmenkonvention verabschiedet. Ein erklärtes Ziel der 154 Vertragsstaaten ist die Begrenzung der Erderwärmung.
    • 3.–14. Juni 1992: Vertreter von 178 Staaten schließen beim ersten Erdgipfel in Rio de Janeiro mit der  Klimarahmenkonvention, der Biodiversitäts- und der Wüstenkonvention wegweisende Verträge.
    • 29. Oktober 2010: Das Nagoya-Protokoll zum Schutz der biologischen Vielfalt wird erarbeitet und verabschiedet, ist allerdings noch nicht in Kraft getreten.
    • 20.–22. Juni 2012: Auf der Agenda von Rio +20 stehen die Kernthemen „Global Environmental Governance“ sowie „Greening the Economy“.
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