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Margaret Heckel

Margaret Heckel ist Journalistin, Buchautorin und Moderatorin. Sie schrieb für die „Wirtschaftswoche“, leitete das Politikressort der „Financial Times Deutschland“, war Politikchefin der „Welt“, „Welt am Sonntag“ und „Berliner Morgenpost“. Seit 2009 konzentriert Heckel sich auf den demografischen Wandel. Ihr neues Buch „Aus Erfahrung gut - wie Ältere die Arbeitswelt erneuern“ erscheint 2013.

Wir leben immer länger, und wir sind immer gesünder dabei. Das ist wunderbar. Nun geht es darum, diese geschenkten Jahre mit Leben zu füllen.

Margaret Heckel, Sie prophezeien rosige Zeiten für alte Menschen. Was macht Sie so sicher, dass es „nie spannender war, älter zu werden“?

Weil wir noch nie in einer Zeit gelebt haben, in der Menschen so lange leben und so lange gesund bleiben. Diese geschenkte Lebenszeit können wir für alle möglichen Dinge nutzen. Alt werden ist für viele mit der Furcht vor Alzheimer und Altersheim verbunden. Es wird immer Menschen geben, die ihre letzten Jahre im Pflegeheim verbringen. Und es wird auch immer Menschen geben, die von Demenz betroffen sind. Dennoch sollten wir uns deswegen nicht vor dem Alter fürchten.

Warum wird das Alter in der Zukunft besser?

Die Medizin macht ständig Fortschritte, und es wird auch mehr technische Hilfsmittel geben. Zudem haben die heute 50-Jährigen, ich nenne sie die Midlife-Boomer, ganz andere Erfahrungen gemacht als die Generationen vor ihnen. Sie lebten in der Jugend in Wohngemeinschaften, reisten um die Welt, verlegten ihren Wohnsitz mehrmals. Darum sind sie viel flexibler und offener für Neues.

Ältere sollen Jüngeren sogar etwas voraushaben, die sogenannte kristalline Intelligenz. Was bedeutet der Begriff?

Durch die Erfahrung ihres langen Lebens haben ältere Menschen einen riesigen Wissensschatz. Darum besitzen sie die Fähigkeit, geschickt zu kommunizieren, Abläufe zu planen und zu koordinieren. Auch lösen sie Probleme oft besonders kreativ. Ein schönes Beispiel beschreibt der amerikanische Gerontologe Gene Cohen. Seine Schwiegereltern wollten ihn und seine Frau besuchen. Als sie aus der U-Bahn kamen, schneite es stark. Alle Taxis waren besetzt. Die beiden Senioren machten sich auf zum Pizzaladen um die Ecke, bestellten eine grosse Pizza an die Adresse ihrer Tochter — und setzten sich gleich mit ins Auto.

Wie bereiten Sie sich auf das Alter vor?

Gar nicht, warum sollte ich? Das ist doch keine Krankheit, oder? Naja, ein paar Sachen mache ich schon: Muskeltraining finde ich wichtig. Und ich habe mir gerade einen Laufbandschreibtisch gebaut. Eine super Sache: Ein festes Pult für das Laptop wird auf ein motorisiertes Laufband montiert. Bei vier Kilometern in der Stunde lässt es sich wunderbar arbeiten. 10 000 Schritte pro Tag sind so kein Thema mehr.