03 Wie gestalten wir Kulturen des Zusammenlebens?

Die Zeiten sind unruhig geworden, der Weltfrieden ist in Gefahr. Wie wir es schaffen, (neue) Kulturen des Zusammenlebens in Frieden und Gleichwertigkeit zu etablieren, beschäftigt die Bürger*innen, die Fragen eingereicht haben. Wie verhalten sich Menschen als soziale Wesen in der Gesellschaft, ist eine der Kernfragen. Welche Rolle spielen das Zusammenwirken unterschiedlicher Kulturen, soziale Ungleichheit und Ungleichwertigkeit? Wie gewährleisten wir eine bessere Teilhabe insbesondere an Bildung? Die Bürger*innen fragen sich, inwiefern Digitalisierung dem Zusammenleben nützt oder schadet. 

Einordnung:

Die Grundfrage des Clusters ist, wie wir (neue) Kulturen des Zusammenlebens in unserer Gesellschaft gestalten und existierende verbessern können. Sie berührt einzelne Menschen und zwischenmenschliche Beziehungen. Aber auch das Verhältnis verschiedener gesellschaftlicher Gruppen und unterschiedlicher kultureller Konzepte und Vorstellungen über das Zusammenleben werden adressiert. Entsprechend breit gefächert sind die hier aufgeworfenen Themen: Wie verhalten sich Menschen als soziale Wesen und im sozialen Raum? Wie lassen sich zwischenmenschliche Beziehungen, gegenseitiger Respekt, Sympathie, Empathie und Liebe befördern? Wie leben Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, Religionen und Generationen zusammen?

Es geht um die Entwicklung von Traditionen und Bräuchen, ebenso wie um verschiedene Konzepte der Familie und überkommene ungleiche Geschlechterverhältnisse. Zentral ist hierbei die Frage, wie wir der sozialen, kulturellen und (nicht-)religiösen Diversität in der Gesellschaft gerechter werden können. Was können wir gegen Ungleichheit und ungleiche Teilhabemöglichkeiten tun? Weitgehend offen ist die Rolle digitaler Welten für das Zusammenleben - online wie offline. Ein besonderer Schwerpunkt des Clusters liegt auf dem Bildungssystem.

Kritisch hinterfragt wird vor allem die Funktionalität und Fairness des dreigliederigen Schulsystems verbunden mit der Frage, wie die Teilhabe von Kindern und Familien aus ärmeren Verhältnissen besser gefördert werden kann. Universelle Werte und die Hoffnung auf Frieden, Gerechtigkeit und Gleichwertigkeit bei aller Verschiedenheit sind bei alledem leitend.

Ausblick

Es wird deutlich, dass das friedliche und gerechte Zusammenleben angesichts der aktuellen Krisen und verschärften Polarisierung vor neuen Herausforderungen steht. Es gilt, die Brücke zu schlagen zwischen den einzelnen Menschen, ihren Beziehungen zu anderen Personen und zwischen sozialen Gruppen und der Gesellschaft insgesamt.

Der wissenschaftliche Blick auf Einfluss und Wirkung digitaler Welten auf das soziale Miteinander muss Möglichkeiten und Gefahren zugleich umfassen. Zentral sind bei all dem die Bekämpfung von Ungleichwertigkeiten und die Förderung schwacher Gruppen, die über weniger Möglichkeiten der Entwicklung, Bildung und Teilhabe verfügen. Dies bezieht soziale, ökonomische, kulturelle und politische Komponenten ein.

Die Untersuchung des Zusammenhangs von Werten und Verhaltensweisen sowie von Konzepten des Miteinanders – z.B. der Familie, dem Verhältnis der Geschlechter oder unterschiedlicher Gruppen der Bevölkerung zueinander – eröffnet dabei neue Forschungsfragen. Sie beziehen sich auf Ethik und Demokratie, sind aber auch ganz praxisnah. Was lässt sich daraus für die Förderung von mehr Gleichwertigkeit und für konkretes Handeln hin zu einer neuen Kultur des Zusammenlebens ableiten?

Autorin: Prof. Dr. Beate Küpper