„Zur Mündigkeit gehören Einsicht und Entscheidungsfähigkeit“
Christiane Woopen, Professorin am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Uniklinik Köln, und Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)
„Zur Mündigkeit des Patienten gehören zwei Komponenten: Einsicht und Entscheidungsfähigkeit.
Einsicht heißt, er muss seine Situation verstehen, sowohl medizinisch als auch in ihrer Bedeutung für sein Leben. Und vor diesem Hintergrund muss er über das weitere Vorgehen entscheiden können. Für beides braucht er nicht nur reine Sachinformationen, sondern auch Menschen an seiner Seite, die seine Entscheidungsfindung begleiten. Für Ärzte ergeben sich dabei häufig drei Probleme: fehlende Zeit für ein ausführliches Patientengespräch, psychologische Bedenken, den Patienten mit belastenden Informationen zu konfrontieren, und fehlendes Einfühlungsvermögen. Das Bewusstsein für den therapeutischen Wert der Empathie des Arztes wird leider bereits in der Ausbildung zu wenig geschärft. Zudem ist empathische Kommunikation mit Patienten der emotional anstrengendste Teil des Arztberufs.“
