Mehr vom Meer

Warum ist marine Biodiversität so wichtig und welchen Beitrag leisten Sie mit Ihrer Forschung dazu?

Zwei Experten bieten Einblicke in die Bedeutung der marinen Biodiversität und ihre Forschung auf diesem Gebiet:

 

Portrait Prof. Dr. Angelika Brandt

Prof. Dr. Angelika Brandt (Foto), Universität Hamburg - Zoologisches Institut und Zoologisches Museum

Marine Biodiversität und ihre Erforschung sind für das Leben auf der Erde unabdingbar. Etwa 70 Prozent unserer Erde sind von Meer bedeckt, davon sind mehr als 90 Prozent Tiefsee, der größte Lebensraum, das größte Ökosystem der Erde. Dennoch sind unsere Kenntnisse über die marinen Organismen noch sehr gering oder beschränken sich weitgehend auf küstennahe Ökosysteme oder tropische Korallenriffe.

In Zeiten des Klimawandels und der knapp werdenden Ressourcen, welche unter anderem ein enormes Interesse am Tiefseebergbau induzieren, wird die Dokumentation der Artenvielfalt für ein besseres Verständnis der historischen Gründe und ökologischen Faktoren, die den Artenreichtum regulieren, immer wichtiger. Denn: Wir können nur schützen was wir kennen. Daher müssen wir Biodiversitätsforschung heute für eine nachhaltige Nutzung der Meere morgen betreiben.

Wir haben die Erde von unseren Eltern nicht geerbt, sondern wir haben sie von unseren Kindern nur geliehen.

Altes indianisches Sprichwort, das im deutschen Sprachraum durch den Zeichner und Dichter Wilhelm Busch (1832 –1908) bekannt gemacht worden ist.

Portrait Prof. Dr. Ulf Karsten

Prof. Dr. Ulf Karsten (Foto), Universität Rostock, Institut für Aquatische Ökologie

Die Ozeane bedecken 70 Prozent der Erdoberfläche und weisen von den flachen Küsten bis zur Tiefsee unterschiedlichste Lebensräume auf, von denen viele noch unerforscht sind. Deshalb sind bis heute deutlich weniger Meeresorganismen als Landlebewesen bekannt.

Ein Verlust an Biodiversität hat negative Auswirkungen auf die Stabilität und Funktionen mariner Ökosysteme.

Neben einer umfassenden Inventur zur Artenvielfalt, beinhaltet die marine Biodiversitätsforschung auch Untersuchungen zur Vielfalt an Lebensräumen sowie zur Vielfalt an ökologischen Funktionen und Dienstleistungen. Ein Verlust an Biodiversität hat somit negative Auswirkungen auf die Stabilität und Funktionen mariner Ökosysteme. Die auch für den Menschen so wichtigen ökologischen Dienstleistungen der marinen Organismen sind durch die Auswirkungen des Klimawandels, wie z.B. Ozeanversauerung und -erwärmung,  gefährdet.

Meine Forschung beschäftigt sich mit der Artenvielfalt, der Leistungsfähigkeit und den Funktionen der ökologisch bedeutsamen Kieselalgen auf Meeresböden im Küstenbereich der Ostsee und der Arktis. Neben der Frage „wer macht was“, werden die Einflüsse bestimmter Umweltveränderungen im Labor simuliert, die Reaktionsmuster erfasst und aus den Daten Prognosen abgeleitet.

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