22 Wie muss sich internationale Zusammenarbeit für eine bessere Welt verändern?

Die globale Ungleichheit nimmt immer stärker zu. In diesem Cluster fragen die Bürger*innen, welche Art der internationalen Zusammenarbeit wir brauchen, um dieser besser entgegenwirken zu können. Sie fragen, welche Ursachen globale Ungleichheiten haben und welche Konzepte die Wissenschaft entwickelt, um eine gerechtere Welt zu gestalten.

Einordnung:

Die globale Ordnung wird von vielen Menschen als ungerecht empfunden. Zum einen gibt es Missstände wie Hunger und Armut oder sogar Kinder- und Zwangsarbeit, zum anderen ist das Leben für manch andere durch Wohlstand gekennzeichnet. Die Folgen des Klimawandels werden vor allem von Ländern getragen, die selbst nur unbedeutende Verursacher*innen sind. Was sind die Ursachen für solche Ungleichheiten, und warum gelingt keine globale Gerechtigkeit? Wie kann mit konkreten Handlungsempfehlungen der Wissenschaft solchen Missständen entgegengewirkt werden?

Als Ursache wird oftmals ein System globaler Abhängigkeiten vermutet: einige, meist westliche Staaten, zementieren ihre privilegierten Positionen auf Kosten anderer Staaten oder bauen diese sogar weiter aus. Wie sollte die internationale Zusammenarbeit aufgestellt sein, damit diese globalen Fragen möglichst effektiv und gerecht gelöst werden? Brauchen wir neue internationale Organisationen oder sollten bestehende Möglichkeiten der Kooperation reformiert werden? Sollte sich Deutschland von internationalen Abhängigkeiten lösen (z.B. im Bereich der natürlichen Ressourcen)?

Die Teilnehmenden am IdeenLauf stellen fest, dass politisches Handeln über Länder hinweg oft uneinheitlich ist, insbesondere innerhalb der Europäischen Union. Wäre eine stärkere Harmonisierung sinnvoll und erstrebenswert? Warum gibt es keine einheitliche oder gemeinsame Corona-, Finanz-, Steuer- oder Sicherheitspolitik? Möglicherweise entscheiden diese Fragen auch über die Zukunft der EU. Eng verknüpft mit solchen Fragestellungen ist die Rolle des Nationalstaates und seiner Grenzen. Sind nationale Grenzen sinnvoll? Müssen EU-Außengrenzen geschützt werden?

Ausblick

In der Gesamtheit wird ein Spannungsfeld aufgezeigt: Einerseits werden Staaten eigene Interessen zugeschrieben, andererseits werden diese oftmals als Hindernis für die Lösung globaler Probleme gesehen. Daraus ergibt sich das Forschungspotenzial zu untersuchen, wie eine bessere Kooperation zwischen Staaten gelingen kann - so dass globale Herausforderungen wie z.B. der Klimawandel kollektiv angegangen werden können und eine bessere, gerechtere Welt entsteht. Solche Ansätze sind insbesondere in Anbetracht wachsender Abschottung von Staaten von zentraler Bedeutung. Auch sollten die (zukünftige) Rolle von Grenzen und ihre Bedeutung für den Nationalstaat wie auch transnationale Kooperationen tiefergehend analysiert und erforscht werden.

Autor: Prof. Dr. Julian Wucherpfennig

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