Wenn so viele Argumente für Diversität in der Wissenschaft sprechen – warum ist sie dann nicht selbstverständlich?
Das liegt an den schon erwähnten strukturellen Hürden, zum Teil auch an etwas, das die Psychologie als „Kognitive Verzerrungen“ bezeichnet. Wir Menschen haben begrenzte kognitive Ressourcen und können nur eine bestimmte Menge an Informationen verarbeiten. Wir brauchen „Abkürzungen“ oder „Faustregeln“, damit wir in der Lage sind, Entscheidungen zu treffen. Zu diesen gehören auch Stereotype – zum Beispiel Vorstellungen davon, wie ein „Wissenschaftler“ ist. Stereotype basieren darauf, was Menschen in ihrer Umwelt wahrnehmen und lernen – und da Wissenschaftler über lange Zeit vor allem (weiße) Männer waren, scheinen uns diese als besonders „passend“.
Um nicht dem Stereotyp entsprechende Personen als genauso geeignet zu erkennen, müssen wir uns stärker anstrengen, müssen uns bewusst mit unserer Voreingenommenheit und unserem Normdenken auseinandersetzen. Und genau da können Gleichstellungspolitiken ansetzen: Sie zwingen uns, genau hinzuschauen, damit wir tolle Wissenschaftlerinnen und ihre Ideen nicht übersehen.