Interview mit Ralph Burmester

Bmbf.de: Warum haben Sie sich entschieden, die Virtuelle Realität ErUM – Erforschung von Universum und Materie in Ihrer Ausstellung einzusetzen?

Ralph Burmester: Sie passt wie die Faust aufs Auge. Unsere Teilausstellung Teilchenphysik hat einen musealen Kern, den wir sehr intensiv beleben wollen. Die ErUM-VR ist dafür klasse, da sie so stark vereinfacht und visualisiert. So, dass die Inhalte auch einem Laienpublikum zugänglich werden.

Wie setzen Sie die ErUM-VR ein?

Ralph Burmester: Wir erzählen den Besuchern erst einmal die Grundlagen: Warum beschleunigt man die Teilchen eigentlich und wie funktioniert das in der Praxis. Hier nutzen wir beispielsweise unser größtes Exponat im Museum, das 500 MeV Elektronen-Synchrotron der Uni Bonn, das wir mit einem Augmented Reality Projekt zum Leben erweckt haben. So wird das Prinzip des Ringbeschleunigers verständlich. Anschließend können die Besucher mit der VR-Experience erleben, wie die Teilchen miteinander kollidieren und besser verstehen, wie die Forscherinnen und Forscher die Daten mit wissenschaftlichen Nachweisgeräten, den Detektoren auswerten. Die schiere Menge der Daten macht wiederum intelligente Technik notwendig. So schlagen wir eine Brücke zum Kern unserer Ausstellung: Mission Künstliche Intelligenz - erleben.verstehen.mitgestalten.

Wie ist Reaktion der Besucher auf die VR?

Ralph Burmester: Ich habe das mit älteren und jüngeren Menschen ausprobiert und auch mit Schulklassen, die da waren. Beispielsweise stand hier ein Physiklehrer vor mir, guckte mir in die Augen und meinte: Herr Burmester das ist die überzeugendste VR-Demonstration, die ich jemals gesehen habe. Bei jungen Leuten hat es einen Überwältigungseffekt. Da kommt so etwas wie wow, cool und dann fragen sie auch nach, ist das wirklich so.

Mit der VR will das BMBF auf anschauliche Weise vermitteln, dass die physikalische Forschung an Großforschungsanlagen spannend und auch wichtig für die Gesellschaft ist. Funktioniert das Ihrer Meinung nach?

Ralph Burmester: Ja, weil die Leute sich etwas darunter vorstellen können und weil sie neugierig werden und viele Fragen haben. Das ist ja das, was wir wollen, den Einstieg in den Dialog. Wir wollen hier weder überwältigen noch autoritär bilden. Da kommt nicht diese autoritäre Klugscheißeratomosphäre rüber.

Gibt es noch mehr, was wir über die Forschung mit Großgeräten lernen können?   

Ralph Burmester: Dass Neugier uns weiterbringt, uns antreibt, Herausragendes zu leisten und dass Zusammenarbeit uns weiterbringt. Ich finde das bringen Großforschungsanlagen ganz wunderbar zum Ausdruck.

Ralph Burmester

Physik spielerisch vermitteln: Das will die VR-Experience ErUM des BMBF. Ralph Burmester, Ausstellungskurator am Deutschen Museum Bonn nutzt sie als Baustein, um Groß und Klein auf eine interaktive Reise in die Teilchenphysik und künstliche Intelligenz mitzunehmen.

Aufgabenfelder/Forschungsfeld: Ausstellungskurator

Ralph Burmester

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