Eine Brille für den Astronomen
Christiaan Huygens

16. März 2023

Der niederländische Astronom, Mathematiker und Physiker Christiaan Huygens galt im 17. Jahrhundert als einer der besten Linsenschleifer. Doch während seine Linsen stets hervorragende Qualität aufwiesen, waren die von ihm gebauten Teleskope deutlich schlechter als die seiner Konkurrenten. Warum nur diese Diskrepanz? Dieser Frage ist Alex Pietrow vom Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam nachgegangen. Um eine Antwort zu finden, analysierte der Astrophysiker die Regeln und Gleichungen, die Huygens für die Konstruktion seiner Teleskope aufgestellt hatte.

Abweichung um -1,5 Dioptrien

Huygens ging dabei experimentell vor: Er testete verschiedene Kombinationen von Linsen, um auf diese Weise das am besten funktionierende Fernrohr zu finden. Doch die Tabellen und Gleichungen, die er dabei herausbekam, weichen von den Ergebnissen moderner optischer Berechnungen ab, wie Pietrow herausfand – und zwar um -1,5 Dioptrien. Der Forscher vermutet daher, dass Huygens kurzsichtig war – und mit einer entsprechenden Brille bessere Fernrohre hätte bauen können. Doch vermutlich hat Huygens seine Sehschwäche im Alltagsleben nicht bemerkt – und die Abweichung deshalb auch bei seinen optischen Versuchen nicht berücksichtigt.

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  • Mehr Informationen zu historischen und modernen Teleskopen bietet Welt der Physik.