Realistische Darstellung einer Galaxie

Materie im All gleichmäßiger verteilt
als gedacht

09. Februar 2023

Die Materie ist im Universum nicht gleichmäßig verteilt, sondern sie sammelt sich in großen Strukturen wie etwa Galaxienhaufen. Doch diese Schwankungen der Materiedichte sind im Weltall weniger stark ausgeprägt als es die Theorie vorhersagt. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Forschungsteam nach der Auswertung mehrjähriger Beobachtungen mithilfe zweier Spezialteleskope. Die Abweichung könnte auf Fehler in der derzeitigen Beschreibung des Universums hindeuten.

Schwerkraft lenkt das Licht ab

Mit dem „Dark Energy Survey“ in Chile und dem „South Pole Telescope“ in der Antarktis haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemessen, wie stark die Abbildung ferner Galaxien verzerrt wird. Dies geschieht durch die Schwerkraft von Materieansammlungen wie Galaxienhaufen. Denn die Schwerkraft lenkt Lichtstrahlen ab – Galaxienhaufen wirken deshalb wie unregelmäßige, verzerrende Linsen. Aus der Stärke der Verzerrung kann man also auf die Verteilung der Materie schließen.

Das Ergebnis: Die Dichteschwankungen der Materie sind etwas geringer als von der Theorie vorhergesagt. Diese Vorhersagen basieren zum einen Messungen der kosmischen Hintergrundstrahlung – dem Strahlungsecho des Urknalls. Zum anderen bezogen die Forschenden mit ein, wie sich die Dichteschwankungen im All über dessen 13,8 Milliarden Jahre lange Geschichte entwickelt haben. Ein Fehler im theoretischen Modell könnte die Abweichung erklären. Doch die Forschenden geben sich vorsichtig: Zunächst müsse das Ergebnis durch weitere, unabhängige Beobachtungen bestätigt werden.

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