Grafische Darstellung einer Galaxie

Ein Planet, den es nicht geben dürfte

18. Juli 2023

Vor neun Jahren entdeckten Astronominnen und Astronomen bei dem 520 Lichtjahre entfernten Stern 8 Ursae Minoris eine heißen Jupiter: einen großen Gasplaneten, der im Gegensatz zum Jupiter in unserem Sonnensystem seinen Stern auf einer recht engen Umlaufbahn umkreist. Solche heißen Jupiter gibt es häufig im Kosmos – nichts Besonderes also. Oder doch? Ein internationales Forschungsteam hat jetzt einen genaueren Blick auf den Stern geworfen – mit verblüffendem Ergebnis: Der Planet dürfte gar nicht existieren, denn der Stern ist ein Roter Riese und müsste sich in der Vergangenheit über die Bahn des Planeten hinaus aufgebläht haben.

Beim Übergang vom Wasserstoff- zum Helium-Brennen bläht sich ein Stern auf

Wie die neuen Beobachtungen zeigen, verbrennt 8 Ursae Minoris in seinem Inneren nicht mehr Wasserstoff wie unsere Sonne, sondern bereits Helium. Der Stern ist also alt und hat seinen Wasserstoff bereits verbraucht – eine Zukunft, die auch unsere Sonne erwartet. Das Problem: Beim Übergang vom Wasserstoff- zum Helium-Brennen bläht sich ein Stern auf – in diesem Fall weit über die Bahn des heißen Jupiters hinaus. Der Planet wäre dabei zerstört worden.

Wie lässt sich also die Existenz des Planeten erklären? Die Forschenden vermuten, dass es sich bei dem Stern ursprünglich um einen engen Doppelstern gehandelt haben könnte. Die beiden Sterne sind sich immer näher gekommen, haben Gas untereinander ausgetauscht und sind schließlich miteinander verschmolzen. Dieser Vorgang könnte die Aufblähung beim Übergang zum Helium-Brennen verhindert haben. Auf diese Weise wäre der Planet der Vernichtung entgangen.

Weitere Infos

Mehr Informationen finden Sie in der Originalveröffentlichung.

Über den unmöglichen Planeten berichtet auch Welt der Physik.