Realistische Darstellung einer Galaxie

Wie der Käfer-Nebel seine Flügel bekam

19. Januar 2023

Wenn Sterne ähnlich unserer Sonne ihren Vorrat an nuklearen Brennstoff verbraucht haben, stoßen sie einen großen Teil ihrer äußeren Schichten ins Weltall ab. Das ausgestoßene Gas bildet zumeist eine kugelförmige Hülle um den Stern, die in einem kleinen Fernrohr ganz ähnlich aussehen kann wie ein Planet. Deshalb heißen solche Gaswolken auch Planetarische Nebel. Einige Planetarische Nebel sehen jedoch ganz anders aus, sie zeigen eine „bipolare“ Struktur, die ähnlich wie eine Sanduhr oder ein Schmetterling aussehen kann. Ein schönes Beispiel dafür ist der Käfer-Nebel, der aussieht – daher der Name – wie ein Käfer mit zwei ausgebreiteten Flügeln.

Schnelle Bewegungen deuten auf unbekannten Prozess

Wie aber kam der Käfer-Nebel zu seinen Flügeln? Astronominnen und Astronomen vermuten, dass sich im Zentrum solcher Gaswolken nicht ein einzelner Stern, sondern ein Doppelstern befindet: also zwei Sterne, die sich gegenseitig umkreisen. Der zweite Stern verhindert mit seiner Schwerkraft teilweise, dass sich das Gas ausbreitet, und sorgt so für die besondere Form des Nebels.

Beobachtungen von Forschern der University of Washington in den USA wecken jetzt jedoch Zweifel an dieser Erklärung. Wie die Wissenschaftler auf einer Fachtagung in Seattle berichteten, stießen sie auf ungewöhnlich schnelle Gasbewegungen in den Flügeln des Käfernebels. Ein bislang unbekannter Prozess müsse dafür verantwortlich sein, so die Forscher.