Isabella Ramalla

Auf der Suche nach Pulsaren

Zurzeit untersuche ich die zentrale Region der Milchstraße. Dabei suche ich insbesondere nach einer bestimmten Art von Sternen, den Pulsaren.

 

Pulsare sind schnell rotierende Neutronensterne mit regelmäßigen Impulsen, deren Ankunftszeit an unseren Teleskopen genau vorhergesagt und zeitlich bestimmt werden kann. Die Fähigkeit, ihre Zeit sehr genau zu bestimmen, macht Pulsare zu hervorragenden Instrumenten für die Grundlagenphysik und Astrophysik.

Im Zentrum der Milchstraße suchen wir gezielt nach Pulsaren, die sich in einer engen Umlaufbahn um ein schwarzes Loch mit stellarer Masse oder einer mittleren Masse befinden. Wir suchen auch nach ihnen in der Nähe des supermassiven Schwarzen Lochs, von dem wir jetzt wissen, dass es im dynamischen Zentrum der Galaxie liegt. Sollten solche Systeme gefunden werden, hätten wir astrophysikalische Laboratorien der Superlative entdeckt.

In diesen Systemen könnten Pulsare in vielerlei Hinsicht genutzt werden:

  • Sie würden uns die Möglichkeit geben, die Eigenschaften des Schwarzen Lochs, das sie umkreisen, direkt und genau zu messen. Das ermöglicht uns ein besseres Verständnis der Schwarzen Löcher und ihrer Dynamik.
  • Selbst, wenn die neu entdeckten Pulsare nicht unbedingt ein Schwarzes Loch umkreisen, könnten wir sie als Sonden nutzen. Damit ließen sich die Eigenschaften des sehr komplexen interstellaren Mediums in der Region des galaktischen Zentrums messen, das bislang noch nicht gut erforscht ist.
  • Darüber hinaus könnte die Entdeckung einer Pulsar-Population in einem der Stern- oder Kernhaufen, der dem supermassiven Schwarzen Loch am nächsten liegt, uns helfen, die komplexe Geschichte der Sternentstehung und -entwicklung in der Zentralregion von Galaxien zu verstehen.

Isabella Ramalla

Isabella Ramalla ist Post-Doktorandin am Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn. Sie studierte in den Fachgebieten Astrophysik und Astronomie an der Rhodes University in Makhanda in der südafrikanischen Provinz Ostkap. Danach forschte sie unter anderem als Junior-Wissenschaftlerin in Kapstadt.

Isabella Ramalla

Was mich beeindruckt, ist die Tatsache, dass die modernen Radioteleskope uns einen so detaillierten Blick auf den Himmel ermöglichen wie nie zuvor. Neue astrophysikalische Objekte werden allmählich entdeckt. Auf einige Objekte, die wir in der Vergangenheit besser zu verstehen glaubten, wird neues Licht geworfen. Ich bin besonders stolz darauf, dass ich zu der Gruppe gehöre, die das (bisher) detaillierteste Bild des Zentrums der Galaxie erstellt hat.

Schon als Kind hatte ich bereits ein Interesse an der Wissenschaft entwickelt. Ich habe alles hinterfragt und viele Fragen gestellt. Leider hatte ich keine Person um mich herum, die mir meine Fragen beantworten konnte. Ich hatte nur Bücher und Dokumentarfilme. Erst in den letzten Jahren der Schule wurde mir klar, dass mich der Nachthimmel faszinierte. Ich hatte das Glück, in einer Gegend aufzuwachsen, in der es keine Lichtverschmutzung gab. Jede Nacht hatte ich den schönsten Blick auf den Himmel und bei jedem Blick hatte ich neue Fragen zu den Sternen. Da wusste ich, dass ich mich beruflich mit der Erforschung der Sterne befassen werde.

Den astronomiebegeisterten jungen Frauen und Mädchen möchte ich raten, ihrer Leidenschaft zu folgen, indem sie sich an möglichst vielen wissenschaftlichen und astronomischen Aktivitäten beteiligen. Haltet euch über die Entwicklungen in der Astronomie auf dem Laufenden, indem ihr Bücher und Wissenschaftsmagazine oder -artikel lest sowie Wissenschaftssendungen und Dokumentationen anseht. Zumindest war es das, was meinen Enthusiasmus anheizte, als ich jünger war.

Weitere Infos

Der Artikel wurde ins Deutsche übersetzt. Das englischsprachige Original von Isabella Ramalla finden Sie hier (PDF, 178 KB).

Lesen Sie mehr zum Thema Pulsare im Artikel der Welt der Physik.