Die Erinnerungskultur in Deutschland ist nicht unumstritten. Seit einigen Jahren verschärft sich die Debatte darüber sogar.
Wir halten das Erinnern an den Grauen des Nationalsozialismus für eine essenzielle Aufgabe unserer Gesellschaft. Dieser Aufgabe stellt sich auch der FC St. Pauli. Bereits in den 1980er- und frühen 2000er-Jahren organisierten Fans Recherchen, Erinnerungsveranstaltungen und Gespräche mit Zeitzeuginnen und -zeugen. 2012 gründete sich das FC St. Pauli-Museum 1910 eV, 2020 eröffnete die Dauerausstellung. Die Recherche von jüdischen Vereinsbiografien vor 1933 stellt einen zentralen Bestandteil dar.
Das Jugendbildungsprojekt Bildung am Millerntor (BAM!) ist Teil des Museums. Für „Ein Platz des Gedenkens beim FC St. Pauli – Erinnern gemeinsam gestalten“ konzipiert BAM! zusammen mit Stadtteilschulen Workshops, die Schülerinnen und Schülern das Thema Erinnerungskultur näherbringen.
Ein Beispiel dafür ist der Vorplatz des Millerntor-Stadions: Gedenksteine und -tafeln erinnern hier sowohl an die Shoa als auch an die deutschen Gefallenen während der Weltkriege. In Zukunft soll der Platz umgestaltet werden – doch wie? An wen wollen wir erinnern? Welche Rolle spielen unsere Gegenwart und die jüngste Vergangenheit?