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Innovation als Wachstumsmotor für Unternehmen

Im Gespräch mit Prof. Dr. Reimund Neugebauer

Der demografische Wandel stellt die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft vor eine große Herausforderung. Im Interview spricht der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, Prof. Dr. Reimund Neugebauer, darüber, welchen Beitrag die Fraunhofer-Gesellschaft beim Ausbau der deutschen Innovationsfähigkeit im internationalen Wettbewerb leistet.

Porträt Reimund Neugebauer

Alle reden von Innovation. Was bedeutet dieser Begriff für Sie ganz persönlich?

Innovation bedeutet im Wortsinne ja Erneuerung. Für mich bedeutet Innovation, Technologien und Produkte für alle Lebensbereiche ständig auf höchstem Wettbewerbsniveau zu halten, um die international führende Rolle Deutschlands in der Wertschöpfung und damit unseren Lebensstandard zu sichern.

Wo sehen Sie die Hauptaufgabe der Fraunhofer-Gesellschaft auf dem Gebiet der Demografie-Forschung?

Wir bei Fraunhofer betreiben keine direkte Demografie-Forschung, aber wir haben viele Forschungsprojekte, die sich damit auseinandersetzen, wie wir mit den Folgen der demografischen Entwicklung weltweit umgehen. Das gilt für alternde Gesellschaften wie in den westlichen Industrienationen ebenso wie rasant wachsende, sehr junge Gesellschaften - insbesondere in den Schwellenländern. Für sehr schnell wachsende Bevölkerungen brauchen wir, um deren Bedürfnisse nach einem Lebensniveau zumindest in der Nähe des unseren zu erfüllen, dramatisch mehr Produkte. Wir gehen von dem Zehnfachen in den nächsten zehn Jahren aus, bei deutlich weniger Ressourceneinsatz als wir es bereits heute für den Aufwand unseres Lebensniveaus einsetzen. Solche Lösungen liegen beispielsweise in Ultraleichtbautechnologien, Funktionsintegration in Werkstoffe, aber auch in der Medizintechnik und in Lebensmitteltechnologien. Und in all diesen Bereichen sind wir aktiv.

Für alternde Gesellschaften brauchen wir hingegen Innovationen für völlig neue Produkte, um Lebensqualität sowohl im Arbeitsumfeld als auch im privaten Bereich in höhere Altersklassen hinein sichern zu können. Dazu gehören Fragestellungen wie Mobilität im Alter, Arbeitsgestaltung für Ältere, aber vor allem auch in der Medizintechnik Prothetik zur Unterstützung kinematischer Funktionalitäten des Menschen im höheren Alter bis hin zu Sensorik, nicht nur für Fahrerassistenzsysteme im Automobil, sondern auch im häuslichen Bereich.

Welchen Beitrag leistet die Fraunhofer-Gesellschaft beim Ausbau der deutschen Innovationsfähigkeit im internationalen Wettbewerb?

Die Fraunhofer-Gesellschaft zielt mit ihrer Forschung sowohl auf kognitive Innovationen, sprich mehr Originäres in der Produkt- und Prozessgestaltung und damit mehr Einzigartigkeit als Marktvorteil, wie auch auf die weitere Optimierung unseres Innovationsmanagements, um die Innovationsgeschwindigkeit zur Unterstützung der deutschen Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Bereich nachhaltig zu erhöhen. Dafür sind wir in den Forschungsfeldern ressourceneffiziente Produktion, Green Mobility, Biomedizintechnik aber auch in den Bereichen IT-Sicherheit und neue Kommunikationstechniken ganz weit vorn unterwegs.

Einer Ihrer Forschungsschwerpunkte ist das Thema "Ressourceneffiziente Produktion". Warum ist dieses Thema in Zeiten des demographischen Wandels wichtig?

Wie ich bereits eingangs erwähnte erfordert das Bevölkerungswachstum in den Schwellenländern die Versorgung der Menschen dort mit materiellen Gütern, die einen Lebensstandard sichern, der ihnen eine Perspektive in ihren Heimatländern bietet. Die dafür erforderliche Verzehnfachung unserer materiellen Wertschöpfung ist ohne deutlich weniger Ressourceneinsatz an Material und Energie bei gleichzeitig dramatischer Senkung der Emissionen nicht denkbar.


Über Prof. Dr. Neugebauer

Prof. Dr. Reimund Neugebauer ist seit 2012 Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. Sein Forschungsschwerpunkt ist das Thema "Ressourceneffiziente Produktion".

 

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