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Teil II: Lebensläufe im Wandel

Peter M. (Jahrgang 1951): Curriculum vitae

Schreibmaschinentext mit der Erwerbsbiographie von Peter M.

Ich wurde 1951 geboren und hatte wenig Lust, den Beruf meines Vaters (Malermeister) zu ergreifen. Nach dem Abitur entschloss ich mich, Germanistik und Geschichte zu studieren. Das war im Wintersemester 1969/1970 - in den Nachwehen der Studentenbewegung. Ich wollte die Welt verändern. Nach zwölf Semestern hatte ich meinen Magister-Abschluss erlangt. Im Anschluss begann ich mein Referendariat, wurde verbeamtet und arbeitete als Lehrer für Deutsch und Geschichte an einem Gymnasium in Hannover. Ein besonderes Anliegen war mir all die Jahre über die Kooperation mit Frankreich. Neben regelmässigen Schüleraustauschprogrammen mit unserer Partnerstadt Perpignan konnte ich auch selbst an einem Austauschprogramm teilnehmen. 1988 arbeitete ich für ein halbes Jahr in Frankreich. 1990 wechselte ich dann aus privaten Gründen an ein Gymnasium in Berlin-Neukölln. Neben der Tätigkeit als Lehrer gebe ich sporadisch Volkshochschulkurse, da mich die Erwachsenenbildung schon immer sehr interessiert hat. Wenn ich nun bald pensioniert werde, möchte ich mich auch weiterhin engagieren - beispielsweise durch ehrenamtliche Nachhilfe für sozial Schwache.

Einschätzung von Prof. Dr. Martin Diewald (Universität Bielefeld):

Porträt Martin Diewald

Der Lebenslauf von Peter M. ist insofern typisch, als er von der hohen Sicherheit der Berufskarriere für diejenigen zeugt, die noch nicht zu den geburtenstärksten Jahrgängen um 1960 zählen und den Berufseinstieg gerade noch zu vergleichsweise stabilen Zeiten erlebt haben. Die starken Schutzrechte für deutsche Arbeitsplatzbesitzer, insbesondere die Beamten, schützte sie auch dann noch, als die Zeiten härter wurden und die nachrückenden Lehramtsanwärter keineswegs mehr selbstverständlich eine Anstellung fanden.

Typisch ist die Laufbahn von Peter M. auch insofern, weil sie die wachsende Bedeutung des Staats als Arbeitgeber widerspiegelt. Der Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft wurde in jenen Jahren vor allem durch den ausgebauten Wohlfahrtsstaat getragen. Erfahrungen mit dem Ausland waren auch für Beamte möglich - aber es waren offensichtlich freiwillige Erfahrungen, den eigenen Neigungen und nicht einer Karrierestrategie folgend.

Peter M. hat im Unterschied zum 1923 geborenen Heinz K. diese Stabilität und Sicherheit ohne vorangegangene Katastrophen erfahren. Er wuchs bereits zu Zeiten des Wirtschaftswunders auf. Permanenter Wirtschaftsaufschwung und Sozialpartnerschaft gingen Hand in Hand.