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Mehr Jahre - besser leben

Europäische Forschungsinitiativen für ein selbstbestimmtes Leben im Alter

Immer mehr ältere Menschen entdecken das World Wide Web für sich. Umfragen zeigen, dass bereits ein Drittel aller Senioren über 65 das Internet nutzt. Ein Grund: Die neue Tablet-Technik ist bedienerfreundlich und erleichtert älteren Menschen den Umgang mit neuen Technologien. Das europäische Forschungsprojekt "Elderly Interaction & Services Assistant" - kurz ELISA - entwickelt derzeit einen seniorengerechten Tablet-PC.

Rentner in der Hängematte mit Tablet-PC

Während herkömmliche Tablets mit Glas, Aluminium und einer möglichst dünnen Oberfläche glänzen, setzt das von den europäischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern entwickelte Modell auf eine leichte Bedienung, einen breiten Rand und einen griffigen Bezug aus Leder. Eine übersichtliche Benutzeroberfläche bündelt unterschiedliche Web-Anwendungen wie Facebook, Terminplaner und Foto-Dienste. Der Vorteil: Ältere Menschen müssen selbst kein aktives Mitglied dieser Plattformen werden, um die Angebote nutzen zu können. Mit den speziell programmierten Tablets soll es älteren Menschen erleichtert werden, mit Familie und Freunden in Kontakt zu bleiben oder an Events, Sport- und Gesundheitsangeboten teilzunehmen. An dem internationalen Forschungsprojekt sind insgesamt zehn Partner aus Deutschland und Spanien beteiligt - darunter das Porsche Design Studio.

Die erste Hörbrille 

Auch in weiteren europäischen Forschungsprojekten sorgt innovative Technik dafür, dass die Menschen im Alter länger selbstbestimmt zuhause leben können. Im Juli 2013 beginnen Wissenschaftlerinnen und Forscher aus fünf europäischen Ländern mit der Entwicklung eines Assistenzsystems, das die Eigenschaften von Brillen und Hörgeräten zu einer "Hörbrille" verbindet (AHEAD). Der sprachgesteuerte Assistent erinnert seine Nutzer an die Medikamenteneinnahme oder weist sie auf eventuelle Gefahrensituationen hin. Bei Bedarf kann der Assistent über kleine Sensoren im Ohr sogar Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung im Blut und Körpertemperatur erfassen und an den Hausarzt weiterleiten. Gefördert werden beide Forschungsprojekte durch Mittel des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sowie durch das Europäische Ambient Assisted Living Joint Programme.

Aktives Altern in Europa

Das EU-Forschungsprojekt MOPACT (Mobilizing the Potential of Active Ageing in Europe) untersucht seit April 2013 die Möglichkeiten, ein unabhängiges Leben im Alter europaweit zu verbessern. Am Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie, Arbeit und Wirtschaft der Ruhr Universität Bochum liegt einer der insgesamt neun Schwerpunkte der Untersuchungen auf dem Wohnungswesen, dem Mobilitätssektor sowie den Informations- und Kommunikationstechnologien. Das Projekt vergleicht das Wohnen und die Lebensquartiere älterer Menschen in Deutschland mit denen anderer europäischer Länder wie etwa Großbritannien, Spanien, Polen und Finnland. Das MOPACT-Gesamtprojekt wird von Prof. Dr. Alan Walker (Universität Sheffield) koordiniert und bis 2017 von der Europäischen Union mit knapp sechs Millionen Euro gefördert.

Joint Programming Initiative

Die Koordination der europäischen Forschungsaktivitäten liegt dabei in den Händen der Programmplanungs-Initiative "Mehr Jahre. Bessere Leben - Die Herausforderungen und Potenziale des demografischen Wandels". Die Joint Programming Initiative (JPI) hat sich das Ziel gesetzt, nationale und europäische Forschungsprogramme, die sich mit dem demografischen Wandel in Europa befassen, zusammenzubringen. Über 70 europäische Expertinnen und Experten haben zunächst Ansätze für eine koordinierte und übergreifende Forschung identifiziert und ausgearbeitet. Diese werden momentan zu einer strategischen Forschungsagenda zusammengefasst, die im Herbst 2013 veröffentlicht wird.

Eine europäische Forschungsagenda 

Parallel wird seit Anfang des Jahres 2013 in einem ersten, von den Mitgliedsstaaten getragenen Pilotvorhaben die wissenschaftliche Datenlage zum demografischen Wandel erfasst und qualifiziert: Welche Daten liegen für welches Land vor, welche Schwerpunkte werden fokussiert, wie sind die Daten strukturiert und welche Aussagen sind mit ihrer Hilfe möglich?

An der Joint Programming Initiative sind derzeit 13 europäische Staaten beteiligt: Belgien, Deutschland, Finnland, Großbritannien, Italien, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Schweden, Schweiz, Spanien und die Türkei. Als erstes nicht-europäisches Land hat sich im Frühjahr 2013 Kanada angeschlossen. Gemeinsam haben sich die beteiligten Länder das Ziel gesetzt, die nationale und europäische Forschung zum Thema demografischer Wandel besser aufeinander abzustimmen und stärker aneinander anzunähern.