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Teil II: Unterschätztes Potenzial

Und welche Erfolgsfaktoren konnten Sie identifizieren?

Der größte Erfolgsfaktor für den beruflichen Erfolg ist wiederum für Migrantinnen die soziale Kompetenz: Unterstützung durch Netzwerke und Kontaktfreude helfen auf dem Weg an die Spitze. Zugleich mussten wir feststellen, dass die Diskriminierung von Migrantinnen auf dem Arbeitsmarkt erschreckend hoch ist. 40 Prozent der selbstständigen Migrantinnen gaben an, aufgrund ihrer Herkunft bereits diskriminiert worden zu sein. Bei Wissenschaftlerinnen war diese Rate niedriger, da man in der Wissenschaft eher an internationale Mitarbeiter gewöhnt ist. Sprachprobleme und ein auffälliger Akzent sind noch immer häufig Anlass, Bewerbinnen von der Liste zu streichen.

Was geben Sie Migrantinnen, die in Deutschland Karriere machen wollen, mit auf den Weg?

Wir haben parallel zu unserer Hauptuntersuchung ca. 600 Studentinnen mit und ohne Migrationshintergrund befragt, um ihre Vorstellungen und Erwartungen mit denen von erfolgreichen Frauen/Migrantinnen zu vergleichen. Auf dieser Basis kann man den karriereorientierten Migrantinnen empfehlen, an der eigenen Selbst- und Sozialkompetenz zu arbeiten, die für den Erfolg ausschlaggebend ist, nachhaltig zu netzwerken und einen langen Atem zu haben.

Was sollten Politik und Wirtschaft unternehmen, um Migrantinnen bessere Karrierechancen zu ermöglichen?

Dafür müssen die im Ausland erworbenen Bildungsabschlüsse von Migrantinnen besser anerkannt werden – und zwar nicht nur per Gesetz (Link), sondern vor allem in den Köpfen der Entscheidungsträger und Personalverantwortlichen. Dass Migrantinnen bereits jetzt eine Bereicherung für Arbeitgeber darstellen, sollte daher stärker kommuniziert werden. Gerade die Exportnation Deutschland kann Migrantinnen in Führungspositionen gut gebrauchen, schließlich ist ja auch die Kundschaft international.


Portrait Prof. Franken

Zur Person:

Swetlana Franken ist Professorin für BWL und Personalmanagement an der Fachhochschule Bielefeld. Sie leitet das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Forschungsprojekt „Migrantinnen in Führungspositionen“.