Nahezu jede Galaxie enthält in ihrem Zentrum ein großes Schwarzes Loch mit der millionen- oder gar milliardenfachen Masse der Sonne. Fällt Materie in das Schwarze Loch hinein, so wird es „aktiv“: Es sendet Strahlung aus, die sogar heller leuchten kann als seine ganz Galaxie. Die einfallende Materie bildet dabei zunächst eine heiße, rotierende Scheibe um das Schwarze Loch, erst von dort fällt sie hinein. Ein Teil der Materie jedoch wird – vermutlich durch Magnetfelder – abgelenkt und zu Materiestrahlen gebündelt. Diese „Jets“ können weit ins All hinaus reichen.
Wie genau Jets entstehen, ist allerdings immer noch unklar. Mit einem globalen Netz von Radioteleskopen sowie Methoden des maschinellen Lernens konnte ein internationales Forschungsteam nun erstmals beobachten, dass der Jet bei der Galaxie M87 tatsächlich von jener Region ausgeht, in der Materie in das Schwarze Loch hineinfällt. Mit verbesserten Beobachtungstechniken wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler künftig die Temperatur der Materie und die Stärke der Magnetfelder in dieser Region bestimmen – und damit weitere Erkenntnisse darüber gewinnen, welche physikalischen Vorgänge im Motor des Galaxienkerns genau ablaufen.