Ein aktiver Vulkan auf der Venus

28. März 2023

Seit langem rätseln Forschende, ob die Venus vulkanisch aktiv ist. Doch das ist nicht so einfach nachzuweisen, da die Oberfläche unseres Nachbarplaneten ständig unter einer dichten Wolkendecke verborgen ist. Radaraufnahmen der US-Sonde Magellan aus den Jahren 1990 bis 1992 zeigen jedoch einige Regionen, die verdächtig nach Vulkanen aussehen. Außerdem deuten Schwankungen der Menge an Schwefeldioxid in der Atmosphäre der Venus darauf hin, dass es tatsächlich aktive Vulkane auf dem Planeten gibt. Denn Vulkane stoßen große Mengen dieses Gases aus, das jedoch schnell durch Sonnenlicht wieder zersetzt wird. Es muss also einen Prozess geben, der immer wieder Schwefeldioxid in die Atmosphäre liefert.

Mühsamer Vergleich führt zum Erfolg

Robert Herrick von der University of Alaska und Scott Hensley vom California Institute of Technology haben sich deshalb noch einmal die alten Magellan-Daten angesehen – und zwar speziell die Aufnahmen bekannter vulkanischer Regionen, die Magellan mehrfach beobachtet hatte. Dort kam die Sonde an mehreren Venus-Tagen nacheinander vorbei – also im Abstand von etwa acht Erd-Monaten. Der Vergleich dieser Aufnahmen war schwierig, da die Regionen aus unterschiedlichen Blickwinkeln abgetastet worden waren. Ein automatisierter Vergleich war deshalb unmöglich – mühsam mussten die beiden Forscher die Bilder mit ihren eigenen Augen inspizieren.

Doch der Aufwand hat sich gelohnt. Herrick und Hensley stießen auf einen Vulkanschlot in der Region Maat Mons, der sich von einem Venustag auf den anderen deutlich verändert hatte. Auch die Umgebung des Vulkanschlots zeigt Veränderungen, die auf Lavaströme hindeuten. Der Vulkan müsse also, so folgern die beiden Forscher, in den acht Monaten zwischen den beiden Aufnahmen ausgebrochen sein. Vermutlich gebe es weitere aktive Regionen auf der Venus. Die vulkanische Aktivität könne insgesamt mit jener der Erde vergleichbar sein.

Mehr Infos

  • Mehr über die Mission Magellan berichtet die NASA.