Ausschnitt einer Galaxie.

Ein wohltemperierter Planet
mit Gezeitenheizung

09. Juni 2023

Vor drei Jahren spürten Astronominnen und Astronomen mithilfe des Weltraumteleskops TESS zwei Planeten auf, die den 86 Lichtjahre entfernten Roten Zwergstern LP 791-18 umkreisen. Dabei handelt es sich um eine heiße Super-Erde, also einen Gesteinsplaneten größer als die Erde mit einer Umlaufzeit von knapp unter einem Tag, sowie um einen Eisplaneten, der kleiner ist als Neptun, mit einer Umlaufzeit von fünf Tagen. Jetzt meldet ein internationales Forschungsteam auf Basis von Beobachtungen mit dem Weltraumteleskop Spitzer die Entdeckung eines weiteren Planeten, der seine Bahn zwischen den beiden anderen zieht. Das Besondere: Dieser Planet liegt innerhalb der lebensfreundlichen Zone, in der es flüssiges Wasser auf der Oberfläche geben kann.

Gebundene Rotation führt zu großen Temperaturunterschieden

Intensive Beobachtungen mit zahlreichen unterschiedlichen Teleskopen lieferten dem Team weitere Informationen über den neuen Planeten: Mit einer Masse von 0,9 Erdmassen und ein Radius von 1,03 Erdradien ähnelt der Planet erstaunlich unserer Erde – vermutlich handelt es sich daher wie bei der Erde um einen Gesteinsplaneten. Seine Umlaufzeit um den Zwergstern beträgt 2,75 Tage und die Forschenden schätzen, dass die Temperatur auf seiner Oberfläche zwischen 25 und 125 Grad Celsius liegt.

Allerdings zeigt der Planet aufgrund seiner Nähe zum Stern eine gebundene Rotation: Er wendet dem Stern also stets dieselbe Seite zu. Deshalb sind die Temperaturunterschiede zwischen Tag- und Nachtseite vermutlich groß. Auf der Nachtseite könnte es jedoch große Mengen an Wasser geben, so zeigen Modelle des Forschungsteams. Außerdem vermuten die Forschenden starke vulkanische Aktivität auf dem Planeten. Ursache dafür ist der Eisplanet: Seine Anziehungskraft zwingt den kleineren Nachbarn auf eine elliptische Bahn. Dadurch schwankt der Abstand des erdähnlichen Planeten zu seinem Stern – und das führt zu so genannten Gezeitenkräften, die den Planeten im Inneren aufheizen und so den Vulkanismus antreiben könnten.

Weitere Infos

Mehr Informationen finden Sie in der Originalveröffentlichung.

Über die Studie berichtete auch die "Welt der Physik".

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