Grafische Darstellung einer Galaxie

Erstmals Scheibe um Stern in anderer Galaxie nachgewiesen

21. Dezember 2023

Je weiter Galaxien von der Milchstraße entfernt sind, desto schwieriger ist es, einzelne astronomische Objekte darin zu beobachten. Eine unserer Nachbargalaxien, die Große Magellansche Wolke, ist mit 160 000 Lichtjahren auf kosmischen Skalen noch ziemlich nah an der Erde. Deswegen ist es Forschenden gelungen, Teleskope auf einen jungen Stern in unserer Nachbargalaxie zu richten – und erstmals eine Akkretionsscheibe außerhalb unserer Galaxie nachzuweisen.

Eine solche Scheibe aus Gas und Staub bildet sich um junge Sterne, die dann aus ihr Materie ziehen, damit sie weiter wachsen können. Charakteristisch für eine Akkretionsscheibe ist außerdem ein Jet: Ein Strom aus Gas, der entsteht, wenn der Stern senkrecht zur Scheibe Materie ausstößt.

Doppler-Effekt verrät Rotierende Scheibe

So ein Jet hat die Forschenden zur jetzt entdeckten Akkretionsscheibe geleitet: In vorherigen Beobachtungen konnten sie bereits einen Jet messen und das System mit dem Namen HH 1177 als jungen Stern identifizieren. Doch Aufgrund der Entfernung war es den Forschenden nicht möglich, eine Scheibe direkt zu beobachten.

Nun konnten sie die Akkretionsscheibe allerdings indirekt nachweisen. Denn je näher am Zentrum der Scheibe sich das Gas darin befindet, desto schneller rotiert es – und dieser Geschwindigkeitsunterschied zeigt sich im Licht, welches das Gas emittiert. Das liegt am Doppler-Effekt, der bei elektromagnetischen Wellen genauso funktioniert wie bei Schallwellen: Die Frequenz der Photonen hängt davon ab, wie schnell sich das Gas zu uns hin oder von uns wegbewegt – so wie sich die Frequenz der Sirene eines Rettungswagens ändert, wenn er an uns vorbeifährt

Weitere Infos:

Hier finden Sie die wissenschaftliche Originalveröffentlichung.

Darüber, wie sich das System HH 1177 von Sternen vergleichbarer Größe in unserer Milchstraße unterscheidet, berichtet Welt der Physik.