Realistische Darstellung einer Galaxie

Von der Raumfahrt in den Alltag

Ein Gastbeitrag von Johannes Schmidt, Mitglied der EurA-Geschäftsführung

Durch neue Innovationen wird das Leben von Menschen in verschiedenen Bereichen vereinfacht und sogar verlängert. Aber Innovationen fallen nicht vom Himmel, oder doch? Sie entstehen durch die Verknüpfung von Technologien und Wissen, z.B. durch den Transfer eines Produkts von einer Branche in die andere. Hierbei können die Branchen auf den ersten Blick keine Anknüpfpunkte haben, wie beispielsweise die Raumfahrt und die Gesundheit. Wichtig ist vor allem der Austausch zwischen den Beteiligten, um neue Lösungsansätze für aktuelle Herausforderungen wie den Klimawandel zu finden. Daher ist es von großer Bedeutung, Austauschplattformen zu bieten und so die Entwicklung neuer innovativer Lösungen voranzutreiben.

Über den Himmel hinaus: Wie die Raumfahrt den technologischen Fortschritt auf die Erde bringt

In der Luft- und Raumfahrtindustrie gibt es zahlreiche Beispiele für den Technologietransfer, bei denen Technologien und Innovationen aus dem Raumfahrtsektor in andere Bereiche übertragen werden. Bei der Entwicklung von Raumfahrzeugen, Satelliten, Raumsonden und anderen Geräten werden neue Technologien erforderlich. Zudem sind Experimente unter Schwerelosigkeit oder in extremen Umgebungen wie dem Weltraum möglich, wodurch Probleme auf der Erde gelöst und neue Anwendungen und Technologien entwickelt werden.  Hier sind einige konkrete Beispiele:

  • Satellitenkommunikation: Satellitenbasierte Kommunikationssysteme ermöglichen weltweite Telefongespräche, Fernsehübertragungen, Internetzugang und Datenkommunikation.
  • Umweltüberwachung: Die Raumfahrt hat zur Entwicklung von Satelliten und Sensoren beigetragen, die in der Lage sind, die Erde aus dem Weltraum zu überwachen. Diese Technologien werden verwendet, um Umweltveränderungen wie Klimawandel, Luftverschmutzung, Entwaldung, Küstenveränderungen und Meeresspiegelanstieg zu erfassen und zu überwachen.
  • Medizinische Forschung: Die Raumfahrt bietet eine einzigartige Umgebung, um medizinische Experimente durchzuführen und das Verständnis von menschlicher Gesundheit und Krankheit zu erweitern.

Transferbeispiel: Kalte Plasmen zur Unterstützung von Wundheilung und zur Desinfektion

Ein Beispiel für einen gelungenen Technologietransfer ist der Einsatz von kaltem Plasma zur Unterstützung der Wundheilung und zur Desinfektion. Durch diese Methode gelingt es, Keime mit einer Wirksamkeit von über 99,9 % zu reduzieren. Doch das ist noch nicht alles. Das kalte Plasma verbessert auch die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung geschädigter Gewebeschichten, regt die Zellteilung an, fördert die Durchblutung und aktiviert somit den gesamten Prozess der Wundheilung.Ursprünglich stammt diese revolutionäre Technologie aus den Plasmakristall-Experimenten, die auf der Internationalen Raumstation (ISS) durchgeführt wurden. Inzwischen wurde diese Technologie erfolgreich in der Medizintechnik erprobt und zeigt großes Potenzial.

Dieses Beispiel verdeutlicht, wie Raumfahrttechnologien nicht nur die Grenzen des Himmels erkunden, sondern auch unseren Alltag auf der Erde in revolutionärer Weise beeinflussen. Durch den Technologietransfer werden Innovationen und Fortschritte aus der Raumfahrtindustrie in andere Bereiche übertragen, um die Effizienz zu steigern und Lösungen zu entwickeln, die unseren Alltag bereichern. In diesem Sinne wird der branchenübergreifende Austausch von Wissen und Technologien zu einem wahren Beschleuniger für bahnbrechende Entwicklungen, die unsere Welt nachhaltig verändern.

Die hier veröffentlichten Inhalte und Meinungen der Autorinnen und Autoren entsprechen nicht notwendigerweise der Meinung des Wissenschaftsjahres 2023 – Unser Universum.​

Weitere Infos:

Weitere Beispiele erfolgreicher Transfers sind auf der Webseite zu finden.

Hier finden Sie weitere Informationen zur Anwendung von kaltem Plasma zur Wundheilung. 

Plattformen für den Technologietransfer stellt die EurA AG bereit.

Johannes Schmidt

Johannes Schmidt ist Mitglied der Geschäftsleitung der EurA AG und Leiter der Niederlassung in Aachen.

Johannes Schmidt