Grafische Darstellung einer Galaxie

Sauerstoff in Venusatmosphäre
direkt nachgewiesen

07. Dezember 2023

Irgendwo zwischen der anderthalbfachen und doppelten Größe der Erde klafft eine Lücke, die Astronominnen und Astronomen Rätsel aufgibt: Zwar entdecken sie zu Hauf Supererden – also Gesteinsplaneten, die etwas größer sind als die Erde – und Sub-Neptune mit gewaltigen Atmosphären. Doch Planeten, deren Größe dazwischen liegt, sind rar gesät.

Schon länger vermuten Forschende, dass es so wenige der kleinen Sub-Neptune gibt, weil sie mit der Zeit schrumpfen. Sie verlieren ihre Atmosphäre – zurück bleiben nur nackte Supererden. Jetzt hat ein Forschungsteam ältere Daten des 2018 abgeschalteten Weltraumteleskops Kepler analysiert und darin einen Hinweis entdeckt, was genau den mittelgroßen Planeten passiert: Sie strahlen ihre eigene Atmosphäre selbst davon.

Atomarer Sauerstoff auf 100 Kilometern Höhe

Atomarer Sauerstoff unterscheidet sich von dem Sauerstoff in der Luft, die wir atmen. In der Atemluft kommt Sauerstoff im Doppelpack vor – zwei Sauerstoffatome bilden aneinander gebunden den sogenannten molekularen Sauerstoff. Atomarer Sauerstoff besteht dagegen aus einzelnen Sauerstoffatomen. Dass atomarer Sauerstoff in der Venusatmosphäre vorkommt, war bereits bekannt. Bisher konnte er allerdings nur indirekt nachgewiesen werden. Denn mit Teleskopen auf der Erdoberfläche ist eine solche Untersuchung schwierig, weil die Erdatmosphäre die Messungen stört.

Die Daten von SOFIA belegen nicht nur, dass atomarer Sauerstoff vorhanden ist – sie zeigen auch, dass seine Konzentration in einer Höhe von 90 bis 120 Kilometern über der Oberfläche am höchsten ist. Zukünftige Weltraumissionen wie die DAVINCI-Mission der NASA oder die EnVision-Mission der ESA können ein noch detaillierteres Bild dieser Höhen liefern und helfen, der Frage auf den Grund zu gehen, warum sich die Venus so anders entwickelt hat als die Erde.

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Über den Nachweis von Sauerstoff in der Venusatmosphäre berichtet auch Welt der Physik.