Grafische Darstellung einer Galaxie

Speerspitze aus Meteoriteneisen entdeckt

6. September 2023

In der Bronzezeit war Eisen eine seltene Kostbarkeit. Erst gegen 800 v. Chr. lernten Menschen in Nord- und Mitteleuropa, Eisen aus Erz zu gewinnen und daraus Werkzeuge und Waffen herzustellen. Allerdings stand ihnen bereits früher eine Eisenquelle zur Verfügung: Meteoriten, die zu großen Teilen aus Eisen bestehen. In ganz Europa, Asien und Afrika sind 55 Artefakte aus Meteoriteneisen bekannt. Eines davon haben Forschende gerade entdeckt: Das Rohmaterial einer Speerspitze aus der Schweizer Bronzezeitsiedlung Möringen ist eindeutig kosmischen Ursprungs. Das Artefakt wurde bei Ausgrabungen im 19. Jahrhundert entdeckt und liegt schon lange im Historischen Museum Bern.

Weit gereiste Kostbarkeit

Nun hat ein interdisziplinäres Forschungsteam sich die Speerspitze genauer angesehen. Denn vor gut 170 000 Jahren fiel über dem Schweizer Twannberg ein Meteorit, dessen Bruchstücke noch 15 Kilometer entfernt niedergingen. Daher vermuteten die Forschenden, dass in der Nähe Objekte aus dem kosmischen Material lagern könnten.

Also nahmen sie sich Artefakte aus der Umgebung vor und untersuchten deren chemische Zusammensetzung. Im Vergleich zu irdischem Eisen verraten sich Meteoriten durch einen besonders hohen Nickelanteil – und durch Isotope wie Aluminium-26, die nur im Weltraum entstehen. Und die Forschenden wurden fündig: Das Eisen in der Speerspitze ist eindeutig außerirdischen Ursprungs. Allerdings passt seine chemische Zusammensetzung nicht zum nahen Twannberg-Meteoriten. Vermutlich besteht das Artefakt vielmehr aus Trümmern des Kaarlijarv-Meteoriten in Estland – damit wäre die Speerspitze ziemlich weit gereist.

Weitere Infos:

Mehr Informationen finden Sie in der Originalveröffentlichung.

Mehr über Meteoriten lernen Sie bei Welt der Physik.